Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e30
DOI: 10.1055/s-0044-1788414
Abstracts │ DGP
Wenn es nur stationär geht: Palliativversorgung im Krankenhaus und Hospiz

Palliativstationen in Deutschland – eine bundesweite Befragung zu Strukturen und Patientenversorgung

B Dasch
1   Universitätsklinikum Münster, Zentrale Einrichtung Palliativmedizin, Münster
,
H Melching
2   Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP), Berlin
,
B O Maier
2   Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP), Berlin
3   St. Josefs-Hospital Wiesbaden, Medizinische Klinik III – Palliativ und Onkologie, Wiesbaden
,
P Lenz
1   Universitätsklinikum Münster, Zentrale Einrichtung Palliativmedizin, Münster
,
C Bausewein
2   Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP), Berlin
4   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München
,
J Rosenbruch
4   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München
› Institutsangaben
 

Hintergrund Aktuelle Daten zur Struktur und Gesundheitsversorgung an deutschen Palliativstationen sind vom gesundheitspolitischen Interesse.

Methode Zwischen Mai und Juni 2023 wurde an alle deutschen Palliativstationen ein Fragebogen zur Stationsstruktur und zur Patientenversorgung im Jahr 2022 verschickt. Die Teilnahme war schriftlich oder via online Umfragetool möglich. Die Datenauswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse Zum Stand 05/2023 waren insgesamt 336 Palliativstationen bundesweit existent, entsprechend einer Prävalenz von 17,8% bezogen auf alle 1.887 deutschen Krankenhäuser. An der Befragung nahmen 219 Palliativstationen teil (response rate 65,2%). Die meisten Neugründungen erfolgten in den Jahren 2005-2012. Im Mittel standen 34,1 Palliativbetten pro 1 Mio. Einwohner bundesweit zur Verfügung. Neben der Palliativstation existierten noch folgende palliativmedizinische Versorgungsangebote: Palliativdienst (allgemein u./od. spezialisiert (55,7% (122)), Palliativambulanz (17,4% (38)), palliativmedizinische Tagesklinik (2,7% (6)), SAPV-Team (36,5% (80)). Am häufigsten lag eine Stationsgröße von 8-10 Betten vor (43,8% (96)). Folgender Personalstand (Vollkräftewert (VK) pro Bett) wurde ermittelt: Ärzte≥0,2 VK (57,1% (125)), Pflegefachkräfte≥1,2 VK (55,3% (121)). Die Finanzierung erfolgte wie folgt: OPS 8-982.x (20,1% (44)), OPS 8-98e.x (52,5% (115)), besondere Einrichtung (BE) (22,8%, (50)). Im Durchschnitt wurden 262 [95%-KI: 245-279] Patient:innenfälle im Jahr 2022 betreut, davon 210 [95%-KI: 195-225]) onkologische Fälle und 130 [95%-KI: 118-142] Sterbefälle. Sorge vor einer Stationsschließung gaben 23,7% (52) der teilnehmenden Palliativstationen an.

Schlussfolgerung An etwa jedem fünften Krankenhaus in Deutschland ist eine Palliativstation existent. Mehrheitlich werden dort Tumorpatient:innen behandelt. Im Mittel verstirbt die Hälfte der betreuten Patient:innen. Im Kontext der geplanten Krankenhausstrukturreform äußert etwa jede vierte Palliativstation Sorge vor einer Stationsschließung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. August 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany