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DOI: 10.1055/s-0044-1788530
Wirksamkeit eines neu implementierten Screening-Tools zur Identifizierung von palliativpflichtigen Patienten in der Notaufnahme
Authors
Hintergrund Palliativpatienten in der Notaufnahme profitieren von der frühen Einbindung eines Teams der spezialisierten Palliativmedizin (PMD). Ein unerkannter palliativmedizinischer Bedarf führt in den letzten Lebensmonaten zu einem starken Anstieg an: Kosten, Notaufnahmebesuche, unzureichend eingestellte Symptome, ungewollte Interventionen und hohen individuellen Leid. Um dies zu ändern, wurde das Fremderfassungsinstrument „Palliative Care and Rapid Emergency Screening (P-CaRES)“ validiert. Dieses soll nun in der Notaufnahme einer Universitätsklinik angewandt werden. Primäres Ziel ist die Messung der Anwendbarkeit von P-CaRES im Sinne einer Zunahme von palliativmedizinischen (PM) Konsile in der Notaufnahme nach Implementierung. Sekundär soll durch ein frühzeitiges Erkennen die Relation zwischen P-CaRES und dem Charlson Komorbiditätsindex zu PM-Konsilen evaluiert werden und ob notfallmäßige Konsultationen in der Notaufnahme verhindert werden konnten.
Methode Es wird ein Kohortenvergleich durchgeführt, der die Pt ohne Screening mit den Pt, die nach P-CaRES bewertet wurden, vergleicht. Diese Ergebnisse werden mit der tatsächlichen Anzahl an Pt verglichen, die im Verlauf palliativpflichtig wurden. Es wird ein Kohortenvergleich mit Signifikanzanalyse nach Analyse des Verteilungsmusters durchgeführt. Die Patientencharakteristika (Alter, Geschlecht, Diagnosen, Grund der Notaufnahme, ambulante/stationäre Weiterversorgung, Kontakt zur PMD) werden deskriptiv erfasst. Von 9/23 bis 10/23 erfolgte eine 4-wöchige Anwendung von P-CaRES bei allen Patienten (Pt) der Notaufnahme mit nachfolgender unabhängiger Begutachtung der pathologischen Befunde durch den PMD und den Notärzten. Bei positiver Bewertung erfolgte eine Konsilerstellung. Als Kontrollgruppe werden alle Pt der Notaufnahme ohne Implementierung von P-CaRES (4 Wochen) analysiert.
Ergebnisse Von 9-10/23 wurden 298 Pt, die sich in der Notaufnahme vorgestellt haben, mit P-CaRES gescreent. Davon zeigten 12,8% Pt einen palliativmedizinischen Bedarf an. Die Notfallmediziner befürworteten bei 0,3% Pt ein PM-Konsil, während das PMD-Team dies bei 2,7% der Pt befürworten würde. Die Auswertung von 300 Pt, die nicht durch P-CaRES evaluiert wurden, folgt.
Schlussfolgerung P-CaRES kann einen palliativmedizinischen Bedarf anzeigen, welcher jedoch nicht zu einer Zunahme der PM-Zuweisungsrate führte. Aufgrund der Diskrepanz zwischen den Empfehlungen der Palliativmedizinern und den Notfallmedizinern könnte ein verstärkter Austausch und geeignete Schulungen die PM-Konsilrate in den Notaufnahmen erhöhen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. August 2024
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