Ultraschall Med 2024; 45(S 01): S6-S7
DOI: 10.1055/s-0044-1789036
Abstracts
Donnerstag, 03. Oktober 2024, V 2 – Interdisziplinär, 10:30 – 12:00 Uhr, Saal: Mozart 5
Abdomen
Fallberichte/Kasuistik

Ileitis terminalis bei intestinaler Schistosomiasis

Authors

  • C. Schrader

    1   St. Elisabeth Krankenhaus Halle, Gastroenterologie, Halle (Saale), DE
  • A. Hölsken

    2   Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau, Institut für Pathologie, Halle (Saale), DE
  • H. Nietsch

    1   St. Elisabeth Krankenhaus Halle, Gastroenterologie, Halle (Saale), DE
 

Patienten und Methode Der abdominelle Ultraschall wird als primäre Untersuchungsmethode zur Abklärung von Bauchschmerzen empfohlen. Bei Patient*innen mit Migrationshintergrund kann das Spektrum der zu erwartenden Erkrankungen divergieren. Es stellte sich ein 36 Jahre alter männlicher Patient aus Ghana mit krampfartigen, rechtsseitigen Unterbauchschmerzen und chronischer Diarrhoe zur weiteren Diagnostik vor. Der Pat. lebte seit Jahren in Deutschland und ist Nichtraucher. Sonographisch zeigte sich eine langstreckige Wandverdickung bis 7 mm mit erhaltenen Wandschichten und umgebendem echoreichen Fettgewebe im Sinne einer Ileitis terminalis mit begleitender reaktiver Lymphadenopathie im Sinne echoarmer LK bis 10 mm. Koloskopisch zeigte sich eine derb stenosierte Ileozökalklappe. Histologisch gelang nach Biopsie im terminalen Ileum und im Bereich der Ileozökalklappe der Nachweis verkalkter Wurmeier, vereinbar mit Schistosomen ohne Hinweise auf einen Mb. Crohn. Serologisch war Schistosoma mansoni nachweisbar. Von einer Therapie mit Praziquantel profitierte der Patient nachhaltig und hatte lediglich minimale residuelle Beschwerden. Im sonographischen Follow Up ließ sich eine persistierende Ileitis terminalis nachweisen. MR-tomographisch ergab sich kein darüber hinaus gehender pathologischer Befund. Einer unmittelbaren sanierender OP stand der Patient zunächst ablehnend gegenüber. Bei chronischer Hepatitis B Infektion ohne Indikation zur antiviralen Therapie und fehlendem Korrelat in der Histologie für einen Morbus Crohn wurde vorerst keine Immunsuppression begonnen ([Abb. 1] [2] [3] [4]).

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Abb. 1  Ileitis terminalis Längsschnitt.
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Abb. 2  Ileitis terminalis Querschnitt.
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Abb. 3  paraintestinale Lymphadenopathie.
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Abb. 4  Histologie intestinale Schistosomiasis.

Schlussfolgerung Die intestinale Schistosomiasis kann sich offenbar im terminalen Ileum manifestieren und lässt sich sonographisch vergleichbar zur Ileitis terminalis beim Morbus Crohn darstellen. Die Darmsonographie kann eine zeiteffektive Triage bzgl. des Vorliegens einer intestinalen Inflammation bieten. Die kritische Einbeziehung der Anamnese im Sinne einer klinischen Sonographie ist unerlässlich. Bei Patient*innen mit Migrationshintergrund müssen seltene Erkrankungen bedacht werden. Die mögliche Manifestation einer intestinalen Schistosomiasis im terminalen Ileum wurde bisher kaum beschrieben und stellt im klinischen Alltag eine Rarität dar.



Publication History

Article published online:
04 September 2024

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