Z Gastroenterol 2024; 62(09): e647
DOI: 10.1055/s-0044-1789764
Abstracts │ DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Kontroversen bei Pankreasresektionen Donnerstag, 03. Oktober 2024, 15:20 – 16:32, Vortragsraum 10

Der Silberrücken und die Rookies – Die Lernkurve in der Pankreaschirurgie

T. Fahlbusch
1   Ruhr-Universität Bochum, Chirurgie, St. Josef-Hospital, Bochum, Deutschland
,
V. Al Hessen
1   Ruhr-Universität Bochum, Chirurgie, St. Josef-Hospital, Bochum, Deutschland
,
W. Uhl
1   Ruhr-Universität Bochum, Chirurgie, St. Josef-Hospital, Bochum, Deutschland
,
O. Belyaev
1   Ruhr-Universität Bochum, Chirurgie, St. Josef-Hospital, Bochum, Deutschland
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Einleitung: Die Pankreaschirurgie ist technisch sehr anspruchsvoll und trotz mannigfaltiger Bemühungen weiterhin mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Stetiges Training von Operateuren und disziplinübergreifenden Teams führt zu einer Reduktion von OP-Zeiten, Aufenthaltsdauern und Komplikationen.

Ziele: Ein Vergleich der Ergebnisqualität eines außerordentlich erfahrenen Pankreaschirurgen mit der von zwei auszubildenden Operateuren gibt Aufschluss über Unterschiede des Outcomes und benötigte Fallzahlen für die Ausbildung.

Methodik: Es wird eine retrospektive Analyse von Patienten präsentiert, die in einem Zeitraum von 11 Jahren einer konventionellen Pankreaskopfresektion am St. Josef-Hospital , Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, unterzogen wurden. Demographische, peri- únd postoperative Daten wurden evaluiert. Es erfolgte eine Gruppenaufteilung in Abhängigkeit vom Operateur (Gruppe 1: erfahrener Operateur, Gruppe 2: Auszubildender I, Gruppe 3: Auszubildender II).

Ergebnis: Es wurden in Gruppe 1 (n=221), in Gruppe 2 (n=143) und in Gruppe 3 (n=65) Patienten einer Pankreaskopfresektion unterzogen. Die Operationsdauer betrug insgesamt in Gruppe 1 319.2±60.8, in Gruppe 2 381.4±74.5 und in Gruppe 3 395.8±75.6 (p<0.005). Eine Subgruppenanalyse im zeitlichen Verlauf zeigte eine signifikante Reduktion der OP-Dauer nach 50 Prozeduren (p<0.005) in den Auszubildenden-Gruppen, das Niveau des erfahrenen Operateurs wurde jedoch nie erreicht. Chirurgische Komplikationen waren ebenfalls häufiger in den Auszubildenden-Gruppe, hier fanden sich nach 50 Eingriffen jedoch keine signifikante Reduktion von POPF, DGE, PPH etc.

Schlussfolgerung: Die Lernkurve bei der Whipple-OP beschreibt eine deutliche Verbesserung der benötigten OP-Zeit nach einer Fallzahl von ca. 50 Operationen. Die Komplikationsrate wie auch die OP-Zeiten der Auszubildenden gleichen sich zu diesem Zeitpunkt dem erfahrenen Operateur jedoch noch nicht an.



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Article published online:
26 September 2024

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