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DOI: 10.1055/s-0044-1790062
Klinischer Langzeiterfolg der EUS-gestützten Gallenblasendrainage bei akuter Cholezystitis bei Hochrisikopatienten
Authors
Einleitung: Die Cholezystektomie ist der Goldstandard in der Behandlung der akuten Cholezystitis, hat aber bei multimorbiden Patienten oder bei schwerem Verlauf der akuten Cholezystitis ein deutlich erhöhtes OP-Risiko. Bei diesen Patienten hat sich als Alternative zur sonographisch-geführten perkutanen Gallenblasendrainage die EUS-gestützt Gallenblasendrainage (EUS-GBD) etabliert, die auch als längerfristige definitive Therapieoption eingesetzt werden kann.
Ziele: Das Verfahren soll im Rahmen einer retrospektiven, monozentrischen Analyse auf Sicherheit, Effektivität und Langzeit-Erfolg untersucht werden.
Methodik: Retrospektiv wurden alle EUS-gestützten Gallenblasendrainage in unserer Abteilung von 01/2016 bis 06/2023 hinsichtlich primärem technischem Therapieerfolg, Komplikationen sowie langfristigem Therapieeffekt und Reinterventionsrate in einer Nachbeobachtung über mindestens 6 Monate untersucht.
Ergebnisse: 42 Patienten (22 m, 22 w, Alter: 79 +/- 11a, ASA II 2%, ASA III 74%, ASA IV 24%) erhielten eine EUS-GBD mit LAMS in Direktpunktionstechnik. Bei 12 Patienten (29%) handelte es sich um Tumorpatienten in palliativer Situation, 24 Patienten (57%) wurden auf Grund von Alter und Komorbiditäten als unfit-for-surgery eingestuft, in 6 Fällen (14%) wurde die EUS-GBD als Überbrückung zur OP eingesetzt. Die primäre Anlage war jeweils in 41 der 42 Fälle (98%) technisch und in 38 der 42 Fälle (90%) der Fälle klinisch erfolgreich. In 27 Fällen (64%) war die EUS-GBD im Beobachtungszeitraum über mindestens 6 Monate oder bis zum Lebensende in-situ mit komplikationsfreiem Verlauf. Bei 4 Patienten wurde der LAMS im Verlauf extrahiert und eine Cholezystektomie durchgeführt. Bei 14 der 38 Patienten (23,6%) war eine Re-Intervention notwendig (9x Okklusion des LAMS, 2x sekundäre Stentdislokation, 1x Blutung, 1x burried LAMS).
Schlussfolgerung: Die EUS-GBD ist eine technisch sichere Methode und zeigt primär eine sehr hohe klinische Erfolgsrate. Als häufigstes unerwünschtes Ereignis kam es zu Stent-Okklusionen durch Sludge/Konkremente oder Ingesta, die überwiegend endoskopisch beseitigt werden konnten. 27 der 38 Patienten zeigten im Beobachtungszeitraum einen unauffälligen Verlauf ohne notwendige Re-Intervention. Die EUS-GBD stellt daher, sowohl als Bridging-Verfahren für primär nicht operable Patienten, als auch in einem palliativen Setting mit einer limitierten Lebenserwartung eine grundsätzliche Therapieoption dar.
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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