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DOI: 10.1055/s-0044-1790147
Der Lichen planus des Ösophagus: Ein Fall für Gastroenterologie und Dermatologie
Einleitung: Der LIchen planus (LP) ist ein häufige Hauterkrankung mit einer Prävalenz von 0,5 bis 2%. Manifestationen an der Haut, der oralen und genitalen Schleimhaut, an den Nägeln, seltener auch an Augen, Ohren und Nasenschleimhaut sind gut bekannt. Eine Beteiligung des Ösophagus (Esophageal Lichen Planus=ELP) ist wahrscheinlich keine Rarität, wird aber nur selten diagnostiziert.
Ziel: Die Aufmerksamkeit von Gastroenterologie, Dermatologie und Pathologie für diese Erkrankung zu wecken.
Methodik: Auswertung der klinischen, endoskopischen und histologischen Daten der Freiburger Kohorte von Patienten mit einem ELP. Präsentation der makroskopischen und histologischen Kriterien zur Diagnose eines ELP sowie der Möglichkeiten unterschiedlicher Therapieformen. Eine Übersicht über die bisherige Literatur zum ELP, über differenzialdiagnostische Probleme und Ziele weiterer Forschung soll angegeben werden.
Ergebnisse: Makroskopische Zeichen eines ELP: Ablösung oder Einreißen der Mukosa, Trachealisierung (wie bei EoE), Hyperkeratose, Stenosen. Histologische Kriterien: Ablösung oder Spaltbildung des Epithels, lymphozytäres Infiltrat im Bereich der Basalmembran mit Übergreifen auf das Epithel, Apoptosen der Keratinozyten (“Civatte Bodies”), Dyskeratosen, Hyperkeratosen. Der ELP ist eine Präkanzerose for ein Plattenepithel-Karzinom. Ein ELP kann in eine leichte bzw. schwere Form unterteilt werden. Bei 36 von 62 endoskopierten Patienten mit einem LP fanden wir Anzeichen eines ELP, davon bei 17 eine schwere Form. Führendes Symptom ist eine Dysphagie. 80% der Patienten sind weiblich. Bei den meisten Patienten konnte mit topischem Budesonid eine Remission erreicht werden. Bei schwer therapierbaren Fällen müssen Immunsuppressiva eingesetzt werden. Tofacitinib ist eine an der Pathogenese orientierteTherapie, die erfolgreich sein kann. Daten aus der Literatur zum ELP sind spärlich. Die Diagnosekriterien sind gut reproduzierbar. Publizierte Angaben zur Häufigkeit beziehen sich auf selektierte Patientengruppen und ergeben Raten von über 50%. Einheitliche Therapierichtlinien gibt es noch nicht.




Schlussfolgerungen: Ein ELP ist eine vermutlich häufige, aber selten diagnostizierte Manifestation eines LP. Sie kann zu schweren Symptomen führen und ist eine Präkanzerose. Forschungsschwerpunkte: Bestimmung der Prävalenz, Klärung der immunologischen Grundlagen als Basis einer rationalen Therapie. Abgrenzung gegen andere Erkrankungen des Ösophagus.
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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