Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): e112
DOI: 10.1055/s-0044-1790680
Abstracts │ DGGG

Die sakraler Endometriose: Diagnostische und therapeutische Herausforderung – ein Fallbericht

J.-M. Dittmann
1   Albertinen Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
,
S. Shihada
1   Albertinen Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
,
L. Zech
1   Albertinen Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
,
R. Klapdor
1   Albertinen Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
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Zusammenfassung: Ultratiefe Endometriose im Bereich sakraler Nervenwurzeln wird in <0,1% aller Endometriosefälle beschrieben und ist somit eine Rarität [1]. Insbesondere bei zyklusabhängigen Ischialgien ist sie aber eine wichtige Differenzialdiagnose. Bei positiver Bildgebung (TVUS, MRT) sollte die baldige laparoskopischen Neurolyse erfolgen, um persistierende Nervenläsionen zu vermeiden.

Anamnese, Befund: Berichtet wird über eine 41jährige Patientin mit vorbekannter Endometriose. Erstvorstellung mit Schmerzen im Bereich des Os Sakrum, welche in das linke Schien-und Wadenbein ausstrahlten. Größere Gehdistanzen waren schmerzbedingt nicht möglich. Vaginalsonographisch und in der MR-Bildgebung zeigte sich u.a. ein fraglicher Endometrioseherd mit Kontakt zum N. ischiadicus links, so dass die Indikation zur daVinci-Laparoskopie gestellt wurde.

Diagnose: Tiefinfiltrierende Endometriose mit Kompression des Nervus Ischiadicus, Fossa Ovarica links #Enzian P2 B3/0 FNerv Z.n. 5xLSK Endometriosesanierung

Operative Therapie: Das standardisierte roboterassistierte Prozedere verlief komplikationslos. Bei einem Blutverlust von 160 ml konnten nervale Strukturen wie N. genitofemoralis, N. obturatorius und N. pudendus geschont werden und der Endometrioseknoten stumpf vom N. ischiadicus gelöst werden ([Abb. 1]).

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Abb. 1  a: Endometrioseherd, b: N.ischiadicus, c: A+V.Obturatoria, d: Lig.Sakrospinale, e: N.pudendus, f: V.iliaca interna

Postoperativer Verlauf: Postoperativ zeigte sich ein rascher Rückgang der beinbetonten Schmerzsymptomatik. Entlassung beschwerdefrei und fußläufig.



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Article published online:
01 October 2024

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