Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): e191
DOI: 10.1055/s-0044-1790888
Abstracts │ DGGG

Primär Malignes Melanom der Cervix uteri – eine gynäkologisch-onkologische Rarität

K. Novotny
1   Diakoneo Klinik Hallerwiese, Gynäkologie, Nürnberg, Deutschland
,
Z. Owsianowski
1   Diakoneo Klinik Hallerwiese, Gynäkologie, Nürnberg, Deutschland
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Zusammenfassung: Mit einer Inzidenz von ca. 3-7% aller mucosalen Malignome stellt das primär Maligne Melanom der Cervix uteri, ausgehend von den basalen, zervikalen Melanozyten, eine Rarität der Genitalmalignome dar. Es handelt sich hierbei um eine Ausschlussdiagnose (Sicherung per Immunhistochemie). Kurativer, therapeutischer Fokus ist eine radikale chirurgische Primärexzision.

Fallbericht: Zuweisung einer 59-jährigen Zweitpara mit akuter postkoitaler Blutung aus unklarer Portioneoplasie. Rezidivierende Postmenopausenblutungen im Vorjahr, gynäkologische Vorsorge zuletzt 2021. Keine familiäre Malignombelastung. Z.n. Hysteroskopie mit fraktionierter Abrasio bei Corpuspolyp sowie Z.n. LEEP-Konisation bei PAP IVa (CIN) 2015. Nebendiagnostisch bekannte CML (Erstdiagnose 2021), orale Dasatinib-Dauermedikation. In der Speculumuntersuchung imponiert ein ca. 2x3 cm großer Tumor der hinteren Muttermundslippe mit Kontaktblutung. Transvaginalsonographisch normgroßer Uterus mit schmalem Endometriumsaum. Tumormarker: CEA: 3,5 mg/l, SCC: 20 mg/l. Initial wird eine Probeexzision der Zervix durchgeführt, histologisch ergeben sich Anteile eines Malignen Melanoms mit PD-L1-Expression. Staging-Nachweis eines Zervixtumors (FIGO IB) dorsal ohne weitere Pathologien. Operation nach Wertheim-Meigs mit Scheidenmanschette, pelviner Lymphadenektomie beidseits, unauffälligem Schnellschnitt. Intraoperativ präsentieren sich ein unauffälliger Situs, apalpable pelvine und paraaortale Lymphknoten. Histopathologische Diagnose eines Malignen Melanoms der Cervix uteri mit ca. 15 mm Stroma-Invasion, randbildend am Introitus vaginae nahen Resektatrand Richtung 12 Uhr: pT2a1 L0 V0 pN0 R1 (FIGO-Stadium IIA1) – Melanom-TNM pT4b (TD 15mm, blutend). Mittels Scheidenstumpf-Nachresektion, Resektion der Labia minora links und beidseitiger inguinaler Sentinel-Lymphonodektomie nach ICG- und Technetium-99-Markierung gelingt eine R0-Situation. Postoperativ wird der Patientin eine adjuvante Immuntherapie mit einem Checkpointinhibitor (anti PD-1), ein Restaging in 5 Monaten (PET-CT) sowie eine vierteljährliche dermato- und gynäkologische Nachsorge (inklusive Lymphknotensonographie und Tumormarkerbestimmung) empfohlen.



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Article published online:
01 October 2024

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