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DOI: 10.1055/s-0044-1791601
Stereotaktische Injektionen unter Isoflurananästhesie bei der Maus
Die Verwendung einer Inhalationsanästhesie bei kleinen Nagetieren bietet im Gegensatz zur Injektionsnarkose den Vorteil einer präzisen Steuerbarkeit, was insbesondere für wissenschaftliche Projekte von Bedeutung ist, da häufig Tiere unterschiedlicher Stämme und mit unterschiedlichen genetischen Veränderungen verwendet werden, die zum Teil sehr unterschiedlich auf die Narkosen reagieren. Bei stereotaktischen Injektionen im Rahmen wissenschaftlicher Studien erweist sich die Durchführung einer Inhalationsanästhesie allerdings oft als schwierig, da der Kopf der Tiere in einem stereotaktischen Rahmen fixiert werden muss.
In der vorliegenden Studie sollten männliche und weibliche Mäuse der Linie Thy-Syn_B6/J mit und ohne genetische Veränderung (wildtyp) behandelt werden. Die geplante Anästhesie beinhaltete eine Kombination aus Ketamin und Medetomidin sowie Carprofen zur postoperativen Analgesie und eine Lokalanästhesie mit Lidocain. Die Tiere zeigten abhängig vom Geschlecht und dem Genotyp einen sehr unterschiedlichen Bedarf an Anästhetika, was durch vereinzelte Narkosezwischenfälle und unzureichender Narkosetiefe deutlich wurde. Auch eine Anpassung der Dosis brachte keine zufriedenstellende Verbesserung, sodass auf eine Inhalationsanästhesie mit Isofluran umgestellt werden sollte.
Hierfür wurde mit Unterstützung des deutschen Primatenzentrums eine speziell für stereotaktische Injektionen geeignete Narkosemaske mittels 3D Druck hergestellt. Daraufhin wurde die Anästhesie mit Isofluran durchgeführt, sowie mit Buprenorphin und Carprofen als Analgetika und Lidocain zur Lokalanästhesie kombiniert. Dadurch konnte bei allen Tieren eine adäquate Narkosetiefe erreicht werden, ohne weitere Narkosezwischenfälle. Bei 2 Tieren traten während der Aufwachphase Anzeichen von Krämpfen auf, die nach Reduzierung der Buprenorphinsdosis nicht mehr beobachtet wurden. Kein Tier zeigte postoperativ Schmerzanzeichen.
Zusammenfassend unterstreicht diese Fallstudie die Vorteile der Inhalationsanästhesie, insbesondere bei Nagern im tierexperimentellen Setting, und zeigt einen Weg auf, wie diese auch in Versuchvorhaben mit stereotaktischen Injektionen genutzt werden kann.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
24. Oktober 2024
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