RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0044-1801074
Identifizierung und Validierung eines idealen PSG-Reduktionskorridors zur optimalen Asziteskontrolle bei Minimierung des HE-Risikos nach TIPS-Anlage
Einleitung und Ziele: Klinisch signifikante portale Hypertension (CSPH) ist eine Hauptkomplikation der Leberzirrhose und führt zu refraktärem Aszites und hepatischer Enzephalopathie (HE). Der transjuguläre-intrahepatische-portosystemische Shunt (TIPS) ist eine wirksame Behandlungsmethode der CSPH. Unklar ist, welcher Rückgang des porto-systemischen Druckgradienten (PSG) eine ausreichende Asziteskontrolle ohne signifikant erhöhtes HE-Risiko ermöglicht. Ziel dieser Studie ist die Identifikation dieses „idealen“ Zielbereichs.
Methodik: In einer multizentrischen, retrospektiven Studie wurden Patient*innen aus Hannover, Wien und Hamburg (2000–2023) untersucht. Einschlusskriterien waren PTFE-beschichtete Stents, refraktärer Aszites, Leberzirrhose und kein HCC außerhalb Milan. Der PSG wurde vor/nach der TIPS-Anlage gemessen. Die Kohorte wurde in eine Trainings-(60%) und Validierungskohorte (40%) aufgeteilt. Die Auswertung erfolgte mittels Competing-Risk (CR) Random-Survival-Forest (RSF) Modellen und Partial-Dependence-Plots (PDP). Lebertransplantation/Tod waren konkurrierende Ereignisse.
Ergebnis: Insgesamt wurden 729 Patient*innen (medianer MELD: 13 (IQR 10–16), 66% männlich, 23% HE pre-TIPS) in die Analysen eingeschlossen. Zwischen Trainings (n=438) und Validierungskohorte (n=291) gab es keine signifikanten Unterschiede in den Baselinecharakteristika. In der Trainingskohorte wurde mittels maximaler Rangstatistik und PDP des RSF ein idealer PSG-Reduktionsbereich von 60-80% ermittelt. In der CR-Analyse zeigten Patient*innen mit PSG-Senkung von 60-80% signifikant weniger aszitischen Dekompensationen (AD) (p=0.027, sHR:0.7[0.52–0.96]) bei gleicher HE Inzidenz (p=0.62, sHR:0.92[0.67–1.27]) nach TIPS-Anlage. Der PSG-Reduktionsbereich konnte in der Validierungskohorte bestätigt werden (AD: p=0.028, sHR:0.66[0.46–0.96]; HE: p=0.59, sHR:0.89[0.61–1.32]).
Schlussfolgerung: Eine PSG-Reduktion um 60-80% ist, im Vergleich mit einer Reduktion außerhalb dieses Bereichs, mit signifikant weniger AD und einem unveränderten HE Risiko assoziiert. Bei der TIPS-Anlage sollte daher eine Senkung des PSG in diesen Bereich angestrebt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
20. Januar 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany