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DOI: 10.1055/s-0045-1802516
Smartphone-Spirometrie in der Asthma-Diagnostik: Erste Ergebnisse der ESUBAK-Studie
Einleitung: Die Diagnosestellung eines Asthma bronchiale ist im Kindes- und Jugendalter herausfordernd. Aufgrund der hohen Symptomvariabilität sind Lungenfunktionsuntersuchungen in der Klinik bzw. Praxis oft unauffällig. Im Rahmen der ESUBAK-Studie wird unter anderem evaluiert, ob die Anwendung der Smartphone-Spirometrie im Alltag zu einer Verbesserung der Asthmadiagnostik führen kann. Erste Auswertungen ergaben, dass immerhin zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen zuhause eine klinisch verwendbare Messung durchführen können. Es besteht nun die Frage, ob und wenn ja bei wie vielen Kindern allein durch die Smartphone-Spirometrie über einen Zeitraum von 4 Wochen eine Asthma-Diagnose gestellt werden kann.
Methoden: Eingeschlossen wurden 46 Kinder (Alter 5–16 Jahre) mit typischer Asthmasymptomatik von Husten, Pfeifen und/oder Atemnot, bei denen mittels Bodyplethysmographie keine Asthma-Diagnose gestellt werden konnte. Vier Wochen lang führten die Patienten selbstständig Messreihen mit einem Smartphone-Spirometer (AioCare™, Vyaire) durch (Ziel: 1. Woche: täglich, 2.-4. Woche: 3x/Woche, zusätzlich bei Bedarf, z. B. bei Symptomen). Allen Patienten wurde empfohlen, im Fall einer klinisch nötigen Salbutamol-Gabe vorher und nachher eine Spirometrie durchzuführen. Ausgewertet wurden nur Patienten, die≥75% der geforderten Anzahl, entsprechend 12 Messreihen, durchführten. Alle klinisch verwendbaren Messreihen, definiert durch Grad A-C nach ATS/ ERS-Leitlinien zur Standardisierung von Spirometrien, wurden anhand der ERS-Clinical-Practice-Guideline 2021 hinsichtlich einer möglichen Asthma-Diagnose ausgewertet. Diese wurde gestellt, wenn eine pathologische Messreihe vorlag (FEV1 bzw. FEV1/FVC<LLN oder<80% des Solls) und zudem eine FEV1-Zunahme≥12% oder 200 mL nach Salbutamol (positive Bronchodilatation) dokumentiert werden konnte.
Ergebnisse: 38/46 Kindern (82,6%) führten die mindestens 12 geforderten Messreihen durch, insgesamt lagen von ihnen 910 Messreihen vor (Median (IQR): 20,5 (16–28) pro Kind). Von diesen waren 644 (FEV1, 70,8%) bzw. 585 (FEV1/FVC, 64,3%) klinisch verwendbar. Pathologisch waren 240 Messreihen, im Median lag die Anzahl bei 0,5 (IQR 0–12,5) pro Kind. 18/38 Patienten (47,4%) hatten mindestens eine pathologische Messung. Die Anzahl pathologischer Messungen war unabhängig vom Alter und der Symptomatik der Patienten sowie der Tatsache, ob Patienten ihre Messungen unter Aufsicht durchführten oder nicht. Nur 4 Kinder führten bei Atemnot und auffälliger Spirometrie eine zusätzliche Messung nach Salbutamol durch. Bei jedem dieser Kinder wurde eine positive Bronchodilatation festgestellt. Somit konnte bei 4/38 Kindern (10,5%) eine Asthma-Diagnose durch die Smartphone-Spirometrie gestellt werden.
Diskussion: Über einen Zeitraum von 4 Wochen zeigten Kinder und Jugendliche eine ausreichende Compliance bei der Anwendung der Smartphone-Spirometrie. In ca. 10% der Fälle konnte allein durch die Smartphone-Spirometrie die Diagnose eines Asthma bronchiale gestellt werden. Durch häufigere Bronchodilatationstests im Alltag ist eine weitaus höhere Detektionsrate zu erwarten.
Publication History
Article published online:
28 February 2025
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