Rofo 2025; 197(S 01): S4
DOI: 10.1055/s-0045-1802678
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Experimentelle Radiologie

Verringerung der Augenlinsendosis bei Schädel-CT-Untersuchungen: Ermittlung der Dosisreduktion von Augenlinsen-Protektoren aus alternativen Materialien

Authors

  • A P Wunderlich

    1   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
  • T Benz

    2   Radiologie-Praxis Ulm, Ulm
  • S Schüle

    3   Univ.-Klinik Ulm, Diagnostische und Inerventionelle Radiologie, Ulm
  • M Beer

    4   Univ.-Klinik Ulm, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
 

Zielsetzung Handelsübliche Augenlinsen-Protektoren werden in der Regel aus Materialien mit hoher Ordnungszahl wie Bismut hergestellt. Es ist jedoch bekannt, dass diese Protektoren Artefakte verursachen. Es wurde ermittelt, ob die Dosis der Augenlinsen bei Schädel-CTs durch Protektoren aus Materialien mit niedrigeren Ordnungszahlen, z. B. Aluminium oder Polyvinylchlorid (PVC), verringert werden kann.

Material und Methoden Die Protektoren wurden so konzipiert, dass sie, wie herkömmliche Modelle, 30% der Strahlung reduzieren, und die Augenlinsen abdecken. Die getesteten Materialien waren Bronze, Aluminium und PVC. Ein anthropomorphes Phantom wurde mit und ohne Protektoren in einem Siemens Definition AS+Scanner mit drei Protokollen gescannt: a) mit einem Standardkopfprotokoll, b) einem Protokoll, das die Augenlinsendosis durch Röhrenstrommodulation reduzierte, und c) einem Niedrigdosisprotokoll. Die Dosis wurde mit TLDs an verschiedenen Stellen des Kopfes gemessen, einschließlich der Augenlinsen und des Gehirns. Die Augenlinsendosis wurde direkt gemessen, die effektive Dosis wurde mit Hilfe von Gewebe-Wichtungsfaktoren berechnet. Die erhaltenen Dosiswerte wurden deskriptiv miteinander verglichen.

Ergebnisse Die Dosis der Augenlinsen betrug 50,2 mGy mit dem Standardprotokoll ohne Protektor, 31,5 mGy (-37%) mit einem Wismut-Protektor, 27,9 mGy (-44%) mit Bronze, 27,7 mGy (-45%) mit Aluminium und 25,5 mGy (-49%) mit PVC. Die Dosismodulation reduzierte die Dosis für die Augenlinse auf 34 mGy (-22%), beim Niedrigdosisprotokoll betrug die Augenlinsendosis 7 mGy (-86%). Wurden die Protektoren mit dem Niedrigdosisprotokoll oder in Kombination mit der Röhrenstrommodulation verwendet, war die prozentuale Dosisreduktion dieselbe. Die effektive Dosis war am geringsten mit den handelsüblichen Protektoren.

Schlussfolgerungen Materialien mit niedrigen Ordnungszahlen sind geeignet, die Augenlinsendosis bei der Schädel-CT zu reduzieren. Es ist noch herauszufinden, ob die Wahrscheinlichkeit für Artefakte mit diesen Materialien reduziert ist.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. März 2025

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