Rofo 2025; 197(S 01): S26
DOI: 10.1055/s-0045-1802743
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik

Herz-MRT bei Patienten mit chronischer Epilepsie

A Isaak
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
,
J Pukropski
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Epileptologie, Bonn
,
E Volmering
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Epileptologie, Bonn
,
N Mesropyan
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
,
D Kravchenko
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
,
S Zimmer
3   Universitätsklinikum Bonn, Herzzentrum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
R Surges
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Epileptologie, Bonn
,
J Luetkens
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Patienten mit chronischer Epilepsie haben ein dreifach höheres Risiko an einem plötzlichen Herztod zu sterben und Post-Mortem- und EKG-Studien fanden Herzveränderungen in dieser Patientenkohorte. Ziel dieser Herz-MRT-Studie war es, das Vorhandensein von subklinischen Myokardveränderungen bei Patienten mit chronischer Epilepsie zu untersuchen.

Material und Methoden In dieser prospektiven Querschnittsstudie (seit März 2021) werden Studienteilnehmer mit chronischer Epilepsie konsekutiv mittels Herz-MRT untersucht. Herzfunktion, Myokardödem, Late Gadolinium Enhancement (LGE) sowie parametrisches Mapping wurden analysiert. Für die statistische Analyse wurden der Student’s t-Test, der Mann-Whitney-U-Test und der χ²-Test verwendet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 65 Studienteilnehmer mit chronischer Epilepsie (Medianes Alter: 35 Jahre [Interquartilbereich 26–43 Jahre]; 37 Frauen [57%]) und 20 gesunde Kontrollteilnehmer eingeschlossen. Es wurde kein signifikanter Unterschied in den Funktionsparametern des linken Ventrikels (LV) zwischen der Epilepsie- und der Kontroll-Gruppe gefunden (z.B. Ejektionsfraktion: 58±5% vs. 60±5%, p=0,07; enddiastolisches Volumen: 78±12 ml/m² vs. 85±17 ml/m², p=0,11). Fokale LGE-Läsionen wurden bei 25% der Teilnehmer mit chronischer Epilepsie nachgewiesen (16/65 [25%] vs. 0/20 [0%]; p=0,01). Das T2-Signalintensitätsverhältnis war in der Epilepsiegruppe höher (1,92±0,20 vs. 1,59±0,20, p<0,001). Teilnehmer mit chronischer Epilepsie zeigten höhere myokardiale T1- (995±34ms vs. 957±26ms, p<0,001) und T2-Relaxationszeiten (55,5±3,6ms vs. 54,0±1,5ms, p=0,01).

Schlussfolgerungen Studienteilnehmer mit chronischer Epilepsie zeigten subklinische Myokardveränderungen mit Zeichen der fokalen Myokardfibrose und des diffusen Myokardödems, was das kürzlich vorgestellte Konzept des „epileptischen Herzens“ weiter unterstützt. Weitere Studien sind erforderlich, um den kausalen Zusammenhang von Herzveränderungen bei Patienten mit Epilepsie zu untersuchen.



Publication History

Article published online:
25 March 2025

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