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DOI: 10.1055/s-0045-1802772
KI als Second Reader bei der Befundung posttraumatischer CCTs auf dem Oktoberfest 2024: Eine prospektive Studie zum Performance Monitoring
Zielsetzung Prospektive Analyse des Einflusses eines KI-Tools auf die diagnostische Sicherheit bei der Detektion intrakranialer Blutungen (ICB) in posttraumatischen CCTs auf dem Oktoberfest 2024.
Material und Methoden Ein mobiler CT-Scanner (Siemens Healthineers) wurde vor Ort betrieben, um Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Schädel-Hirn-Trauma zu triagieren. Diese prospektive Studie umfasst n=219 Patienten mit CCT-Untersuchung. Die sofortige KI-Auswertung erfolgte via Autorouting an eine PACS-integrierte, DSGVO-konforme KI-Plattform. Zuerst beurteilte einer von 15 im Schichtbetrieb rotierenden radiologischen Fachärzten das CCT ohne KI und bewertete die ICB-Wahrscheinlichkeit auf einer 5-stufigen Likert-Skala (-2, “sehr niedrig”; 2, “sehr hoch”). Danach wurden die KI-Ergebnisse zur Verfügung gestellt und eine erneute Bewertung der ICB-Wahrscheinlichkeit durchgeführt. Das Performance Monitoring des KI-Tools wurde im PACS (Visage Imaging) durch Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR) Pop-up-Formulare umgesetzt.
Ergebnisse Die KI wurde in 66% (146/222 Scans) der Befundungen genutzt, wobei der Einsatz zwischen den Befundern signifikant variierte (43%–100%). Bei einem Schwellenwert von 0,1 der ICB-Wahrscheinlichkeit identifizierte die KI 6 von 7 ICBs korrekt, mit 139 Richtig-Negativen und ohne Falsch-Positive (sens=0,857, spec=1,000, acc=0,993). Das KI-Tool erhöhte die Sicherheit der Radiologen beim Ausschluss von ICBs in 19 Fällen (von -1 auf -2) und bei der Bestätigung vorliegender ICBs in zwei Fällen (von 1 auf 2). In zwei Grenzfällen unterstützte die KI beim Ausschließen einer ICB (von 0 auf -1). Insgesamt erhöhte sich die diagnostische Sicherheit mit KI-Unterstützung signifikant (p<0,001).
Schlussfolgerungen Der Einsatz von KI als Second Reader führte zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen Sicherheit bei der Befundung posttraumatischer CCTs auf dem Oktoberfest 2024. Die FHIR-Formulare ermöglichen ein PACS-integriertes Monitoring der Performance des KI-Tools im diagnostischen Workflow.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. März 2025
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