Rofo 2025; 197(S 01): S36
DOI: 10.1055/s-0045-1802772
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
IT/Bildverarbeitung/Software

KI als Second Reader bei der Befundung posttraumatischer CCTs auf dem Oktoberfest 2024: Eine prospektive Studie zum Performance Monitoring

M Steinberger
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
M Bock
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
B Hoppe
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
J Rudolph
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
Y Dikhtyar
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
A S Duque
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
P Reidler
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
W Flatz
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
V Bogner-Flatz
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
D Hinzmann
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
J Ricke
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
,
C Cyran
1   Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Prospektive Analyse des Einflusses eines KI-Tools auf die diagnostische Sicherheit bei der Detektion intrakranialer Blutungen (ICB) in posttraumatischen CCTs auf dem Oktoberfest 2024.

Material und Methoden Ein mobiler CT-Scanner (Siemens Healthineers) wurde vor Ort betrieben, um Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Schädel-Hirn-Trauma zu triagieren. Diese prospektive Studie umfasst n=219 Patienten mit CCT-Untersuchung. Die sofortige KI-Auswertung erfolgte via Autorouting an eine PACS-integrierte, DSGVO-konforme KI-Plattform. Zuerst beurteilte einer von 15 im Schichtbetrieb rotierenden radiologischen Fachärzten das CCT ohne KI und bewertete die ICB-Wahrscheinlichkeit auf einer 5-stufigen Likert-Skala (-2, “sehr niedrig”; 2, “sehr hoch”). Danach wurden die KI-Ergebnisse zur Verfügung gestellt und eine erneute Bewertung der ICB-Wahrscheinlichkeit durchgeführt. Das Performance Monitoring des KI-Tools wurde im PACS (Visage Imaging) durch Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR) Pop-up-Formulare umgesetzt.

Ergebnisse Die KI wurde in 66% (146/222 Scans) der Befundungen genutzt, wobei der Einsatz zwischen den Befundern signifikant variierte (43%–100%). Bei einem Schwellenwert von 0,1 der ICB-Wahrscheinlichkeit identifizierte die KI 6 von 7 ICBs korrekt, mit 139 Richtig-Negativen und ohne Falsch-Positive (sens=0,857, spec=1,000, acc=0,993). Das KI-Tool erhöhte die Sicherheit der Radiologen beim Ausschluss von ICBs in 19 Fällen (von -1 auf -2) und bei der Bestätigung vorliegender ICBs in zwei Fällen (von 1 auf 2). In zwei Grenzfällen unterstützte die KI beim Ausschließen einer ICB (von 0 auf -1). Insgesamt erhöhte sich die diagnostische Sicherheit mit KI-Unterstützung signifikant (p<0,001).

Schlussfolgerungen Der Einsatz von KI als Second Reader führte zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen Sicherheit bei der Befundung posttraumatischer CCTs auf dem Oktoberfest 2024. Die FHIR-Formulare ermöglichen ein PACS-integriertes Monitoring der Performance des KI-Tools im diagnostischen Workflow.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. März 2025

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