Rofo 2025; 197(S 01): S63
DOI: 10.1055/s-0045-1802851
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Thoraxradiologie

Sarkopenie als Prognosefaktor für das Outcome nach Herztransplantation

C S Böttger
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
V Weyers
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
V H Hettlich
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Herzchirurgie, Düsseldorf
,
H Aubin
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Herzchirurgie, Düsseldorf
,
A Lichtenberg
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Herzchirurgie, Düsseldorf
,
G Antoch
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
E Tietz
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
U Boeken
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Herzchirurgie, Düsseldorf
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Herztransplantation (HTx) ist der Goldstandard bei terminaler Herzinsuffizienz. Eine Sarkopenie gilt als Risikofaktor für große Operationen, aber der Einfluss auf die postoperative Prognose ist bislang nicht vollständig geklärt. Bei der Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystem zeigten vergleichbare Studien eine höhere Mortalität bei Patient*innen, die präoperativ eine geringe Muskelmasse aufwiesen. Ziel dieser Analyse ist es, den potentiellen Einfluss einer präoperativ reduzierten Pectoralis-Muskelmasse auf das Outcome nach HTx zu untersuchen.

Material und Methoden Am Herzzentrum Düsseldorf erhielten von 09/2010 bis 08/2024 338 Patienten eine HTx. Bei 249 Patient*innen wurde präoperativ eine CT durchgeführt und der M. pectoralis bds. retrospektiv auf Höhe von T4 vermessen. Zur Berechnung des Pectoralis-Muskel-Index (PMI) wurde die Fläche des M. pectoralis durch das Quadrat der Körpergröße geteilt. Dann erfolgte geschlechtsspezifisch eine Einteilung in 3 Gruppen: Gruppe 1 (PMI ♀ <5,12 od. ♂ <6,24cm²/m²; n=32), Gruppe 2 (PMI ♀ 5,12-9,02 od. ♂ 6,24-12,36cm²/m²; n=178) und Gruppe 3 (PMI ♀ >9,02 od. ♂ >12,36cm²/m²; n=39).

Ergebnisse Die Patient*innen in Gruppe 3 waren im Vergleich zu denen in Gruppe 1 und 2 jünger. Die 30-Tages-Mortalität war 9,4% in Gruppe 1, 6,8% in Gruppe 2 und 2,6% in Gruppe 3 (p>,05). Eine postoperative Transplantatdysfunktion, die eine ECLS erforderte, trat bei 40,6% in Gruppe 1, 31,2% in Gruppe 2 und 38,5% in Gruppe 3 auf. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei neurologischen Komplikationen, akutem Nierenversagen oder einer Transplantatabstoßung. Das 1-Jahres-Überleben betrug 71,4% in Gruppe 1, 83,7% in Gruppe 2 und 88,9% in Gruppe 3 (p>,05). Das mittel- und langfristige Überleben war in Gruppe 1 reduziert.

Schlussfolgerungen In unserer Studie beobachteten wir ein reduziertes kurz- und mittelfristiges Überleben nach HTx bei Empfänger*innen mit geringerer Muskelmasse. Außerdem wurde eine Sarkopenie als Risikofaktor für postoperative Komplikationen identifiziert.



Publication History

Article published online:
25 March 2025

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