Rofo 2025; 197(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0045-1802892
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung

Definitions of sarcopenia in oncology significantly differ across world regions. A systematic analysis.

Authors

  • M Thormann

    1   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Neuroradiologie, Magdeburg
  • H Meyer

    2   Universitätsklinikum Leipzig, Radiologie, Leipzig
  • A Wienke

    3   Universitätsklinikum Halle, Medizinische Epidemiologie, Halle
  • J Borggrefe

    4   Klinikum Minden, Radiologie, Minden
  • A Surov

    4   Klinikum Minden, Radiologie, Minden
 

Zielsetzung Die bildgebende Sarkopenie-Diagnostik auf Höhe des dritten Lendenwirbels (L3) gewinnt in der Onkologie an Bedeutung, da Sarkopenie als negativer prognostischer Faktor bei Patienten mit soliden Tumoren gilt. Allerdings fehlt es an einheitlichen diagnostischen Kriterien, was die Vergleichbarkeit von Studien und die Anwendung in der klinischen Praxis erschwert. Ziel dieser Studie war die Identifikation und der Vergleich der unterschiedlichen Definitionen von Computertomographie (CT-) basierter Sarkopenie in verschiedenen Weltregionen, um die Heterogenität in der aktuellen Forschung aufzuzeigen.

Material und Methoden Eine systematische Literaturrecherche wurde in den Datenbanken MEDLINE, Embase und SCOPUS durchgeführt, um Studien zu identifizieren, die Sarkopenie CT-gestützt auf dem L3-Niveau bei Patienten mit soliden Tumoren definieren. Die Cut-off-Werte für Sarkopenie wurden nach ihrer Herleitung (vordefiniert/literaturbasiert vs. kohortenspezifisch) gruppiert und zwischen den Regionen verglichen.

Ergebnisse Insgesamt wurden 280 Studien mit 81.885 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Es wurden 35 verschiedene Cut-off-Werte verwendet, davon 21 literaturbasierte und 14 kohortenspezifische. 232 Studien (82,9 %) nutzten literaturbasierte Cut-off-Werte, während 48 Studien (17,1 %) kohortenspezifische Cut-offs verwendeten. Die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Cut-off betrug bis zu 19 cm²/m². Der Einsatz literaturbasierter Cut-off-Werte war in Europa (88,8 %) und Nordamerika (90,5 %) höher als in Asien (76,3 %).

Schlussfolgerungen Unsere Analyse verdeutlicht die erhebliche Heterogenität in der aktuellen Sarkopenie-Forschung. Die Vielzahl und Widersprüchlichkeit der verwendeten Cut-off-Werte begrenzt den klinischen Nutzen der bisher gewonnenen Erkenntnisse. Es besteht ein dringender Bedarf an einer Standardisierung der diagnostischen Kriterien und an einem internationalen Konsens, um die CT-basierte Sarkopenie zuverlässig in die klinische Praxis und die onkologische Bildgebung integrieren zu können.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. März 2025

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