Rofo 2025; 197(S 01): S108-S109
DOI: 10.1055/s-0045-1802928
Abstracts
Case-Report
Pädiatrische Radiologie

Persistierendes Fieber und Milzveränderungen: Die diagnostische Herausforderung der viszeralen Leishmaniose

D Papagianni
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
G Adam
2   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Zentrum für Radiologie und Endoskopie, Hamburg
,
J Herrmann
2   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Zentrum für Radiologie und Endoskopie, Hamburg
› Institutsangaben
 

Einleitung Die viszerale Leishmaniose (VL) ist eine parasitäre Infektion, die vor allem in Brasilien, Ostafrika und Indien endemisch ist. Mit einer globalen Inzidenz von bis zu 90.000 Fällen stellt VL in nicht-endemischen Gebieten eine äußerst seltene Diagnose dar [1]. Die häufigste klinische Manifestation von VL sind Fieber, Hepatosplenomegalie und Panzytopenie [2].

Anamnese und Befund Ein 16-Monate alter Junge, der zuvor auf La Gomera war, wurde aufgrund seit 2 Wochen bestehenden Fieberschüben bis 40°C vorgestellt. Die abdominellen Ultraschalluntersuchungen ergaben eine Hepatosplenomegalie und echoarme Milzareale. Ausführliche infektiologische Diagnostik, gefolgt von einer Knochenmarkspunktion, lieferten keine wegweisenden Befunde. Eine PET-CT zeigte eine multifokal erhöhte Stoffwechselaktivität in der Milz. Die anschließende Milzbiopsie und Serologie führten zur Diagnose einer VL. Nach einer 3-wöchigen Therapie mit Amphotericin B wurde eine vollständige Remission erreicht ([Abb. 1]).

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Abb. 1  Viszerale Leishmaniose im Ultraschall und im PET-CT: a) GE Logiq E10 Ultraschall, multiple hypoechogene Läsionen der Milz (Pfeile). b, c, d) [18F]-FDG PET/CT 60 min. post injectionem in axialer (b) und coronarer (c) Schichtführung sowie maximum intensity projection (MIP, d) mit Nachweis multipler stoffwechselaktiver Läsionen der Milz (Pfeilspitzen).

Diskussion VL stellt eine diagnostische Herausforderung dar, vor allem in nicht-endemischen Gebieten, wo sie äußerst selten vorkommt. Die Diagnose wird erschwert durch die unspezifische klinische Präsentation, die auch mit hämato-onkologischen Erkrankungen vereinbar ist. Im beschriebenen Fall lieferte die Detektion von Milzherden entscheidende Anhaltspunkte für mögliche Ursachen- darunter infektiöse, vaskulitische oder maligne Genese [3]. Die bildgebende Diagnostik stellt ein wichtiges Suchverfahren dar, um den differenzialdiagnostischen Algorithmus in die richtige Richtung zu lenken und voranzubringen. Eine zeitnahe Diagnosestellung und Therapie ist bei VL unerlässlich, um Behinderungen und Todesfälle zu vermeiden, vor allem weil unbehandelte Fälle eine Letalität von 95% aufweisen [1].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. März 2025

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