Rofo 2025; 197(S 01): S119
DOI: 10.1055/s-0045-1802941
Abstracts
Case-Report
Thoraxradiologie

Invasive Aspergillose mit Pneumomediastinum – eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation

A Schmidt
1   UKSH Lübeck, Radiologie, Lübeck
,
J Barkhausen
1   UKSH Lübeck, Radiologie, Lübeck
,
M Sieren
2   UKSH Lübeck, Interventionelle Radiologie, Lübeck
,
A Fürschke
1   UKSH Lübeck, Radiologie, Lübeck
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Ätiologie des Pneumomediastinums entscheidet, ob zugewartet werden kann oder ob ein lebensbedrohliches Krankheitsbild vorliegt. Wir präsentieren den seltenen Fall einer invasiven Aspergillose mit Aspergillom und Mediastinalinfiltration sowie einem konsekutivem Pneumomediastinum.

Anamnese und Befund Bei einer 20-jährigen, immunsupprimierten Patientin mit AML Rezidiv und Z.n. Pneumonie im linken Unterlappen wurde vor allogener SCT ein Thorax CT durchgeführt. Dabei zeigte sich ein 6mm messender paramediastinaler Rundherd ([Abb. 1]). Sechs Wochen nach der Transplantation stellte sich die Patientin mit akuten Hämoptysen, Husten und erhöhten Entzündungsparametern bei stabilen Vitalparametern vor. Das CT zeigte kleinfleckige bipulmonale Konsolidierungen, eine paramediastinale, luftgefüllte Kaverne mit einer zentralen, rundlichen Läsion (35 HU) und ein konsekutives Pneumomediastinum ([Abb. 2]). Die Patientin wurde stationär aufgenommen und mit Isovuconazol und Amphotericin B behandelt. Nach 2 Tagen erfolgte bei klinischer Verschlechterung eine Thorakotomie mit Teilresektion des linken Oberlappens. Nach einem kurzen Intensivaufenthalt gestaltete sich der weitere Verlauf komplikationslos [1].

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Abb. 1  Initiales Thorax-CT mit solitärem paramediastinalen Rundherd: Initial zeigte sich ein an das Mediastinum angrenzender unspezifischer Rundherd.
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Abb. 2  Aspergillose mit Pneumomediastinum: Bei erneuter Vorstellung entwickelte sich daraus eine Kaverne mit konsekutivem Mediastinalemphysem.

Diskussion Ein ganzheitliches Verständnis der Anamnese, Klinik und Differenzialdiagnosen ist wichtig, um ein ungefährliches von einem lebensbedrohlichen Pneumomediastinum zu unterscheiden. Während oft, z.B. post-partum, das Pneumomediastinum keiner Therapie bedarf war in unserem Fall eine medikamentöse und operative Therapie erforderlich. Die Patientin hatte ein Risikoprofil für opportunistische Infektionen, einschließlich einer Aspergillose. Der initial festgestellte Rundherd war mutmaßlich die erste Manifestation der invasiven Aspergillose, die sich zu einer infiltrierenden Kaverne mit Aspergillom ausbildete und durch Anschluss an das Mediastinum zu einem Pneumomediastinum führte. Der pathognomische Befund eines Aspergilloms war hier hochsugesstiv für die richtige Diagnose.



Publication History

Article published online:
25 March 2025

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  • Literatur

  • 1 Kartik M, Kanala A, Sunilnadikuda Rao SM, Prakasham PS.. Invasive Mediastinal Aspergillosis in Immunocompetent Male with Invasion of Left Atrium and Hilar Structures. Indian J Crit Care Med 2017; 21 (06) 408-411