Nuklearmedizin 2025; 64(01): 64
DOI: 10.1055/s-0045-1804333
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Vorträge
Schilddrüse

Prognostischer Nutzen der zervikalen SPECT/CT der initialen Radiojodtherapie für eine komplette Remission beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom

M Heinrich
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
E Blickle
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
P Hartrampf
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
N Hasenauer
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
A Kosmala
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
A Kerscher
2   Comprehensive Cancer Center Mainfranken, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
F A Verburg
3   Radiology and Nuclear Medicine, Erasmus Medical Center, University Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
,
A Buck
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
K Michalski
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim: Patienten (Pat.) mit zervikalen Lymphknotenmetastasen (LNM) bei differenziertem Schilddrüsenkarzinom zeigen einen längeren Krankheitsverlauf. Der Einfluss des zervikalen Lymphknotenstatus in der SPECT/CT der Radiojodtherapie (RIT) auf die Zeit bis zur kompletten Remission (CR) wurde untersucht.

Methodik/Methods: 1009 Pat. mit zervikaler SPECT/CT nach 1. RIT (Median 3,6 GBq 131I; 1,01 – 12,57 GBq 131I) wurden untersucht. Pat. mit Fernmetastasen (n=67) wurden von weiteren Analysen ausgeschlossen. Zervikale Lymphknoten wurden nach Größe in der CT (> 1 cm Kurzachsendurchmesser) und ihrer Radiojodspeicherung (Uptake visuell>Speicheldrüse) in 4 Kategorien eingeteilt (C0S0; C0S1; C1S0; C1S1). Der Remissionsstatus (nach ATA-Leitlinie 2016 CR: unauffällige Ganzkörperszintigraphie und stimuliertes Thyreoglobulin (Tg)≤1 ng/ml) und weitere Therapien mit RIT oder OP wurden in Abhängigkeit des bildgebenden Nodalstatus mittels Kaplan Meier Methode und Hazard Ratio (HR) untersucht.

Ergebnisse/Results: Die Gruppe C0S0 (n=745) zeigte mit im Median 9,4 Monaten eine kürzere Zeit bis zur CR als Pat. mit LNM (C0S1, C1S0 und C1S1; n=179) mit im Median 44 Monaten (HR 2,2; CI 1,92 – 2,60; p<0,01). Die längste Zeit bis zur CR im Vergleich zur Referenzgruppe C0S0 zeigte C1S0 mit 24 Monaten (HR 0,36; CI 0,25 – 0,51; p<0,01), gefolgt von C1S1 mit 12,9 Monaten (HR 0,58; CI 0,42 – 0,80; p<0,01) und C0S1 mit 11,6 Monaten (HR 0,81; CI 0,67 – 0,98; p=0,04). Pat. mit vergrößerten LNM (C1S0 und C1S1, n=58) zeigten eine signifikant höhere Chance auf eine schnelle CR, wenn nach 1. RIT eine erneute OP erfolgte (mediane Zeit bis CR 13,5 Monate) und nicht nur eine weitere RIT (mediane Zeit bis CR nicht erreicht; HR 3,64; CI 1,38 – 9,59; p<0,01). Bei Pat. mit kleinen LNM (C0S1; n=139) zeigte sich dagegen kein Vorteil für eine erneute Operation (mediane Zeit bis CR 11,6 Monate) gegenüber einer weiteren RIT (mediane Zeit bis CR 18,1 Monate; HR 1,37; CI 0,52 – 3,65; p=0,47).

Schlussfolgerungen/Conclusions: Erwartungsgemäß haben Pat. ohne Nachweis von LNM eine höhere Chance auf eine schnelle CR als Pat. mit LNM. Bei vergrößerten, nicht iodaviden LNM ist die Chance auf eine CR am geringsten. Bei Nachweis vergrößerter LNM, unabhängig von der Iodavidität, ist die Chance auf eine CR nach erneuter OP höher als nach erneuter RIT. Bei kleinen iodaviden LNM erscheinen OP und RIT gleichwertig.



Publication History

Article published online:
12 March 2025

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