Nuklearmedizin 2025; 64(01): 85-86
DOI: 10.1055/s-0045-1804394
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Neurologie

Einfluss der zusätzlichen semiautomatischen Auswertung bei der Interpretation der Dopamintransporter-Szintigraphie auf erfahrene und unerfahrene Befunder

R Vilutyte
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
,
F Rosar
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
,
H G Buchholz
2   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
C Burgard
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
,
M A Hoffmann
2   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
M Schreckenberger
2   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
› Institutsangaben
 

Ziel/Aim: Zusätzlich zur visuellen Beurteilung ist die semiautomatische Auswertung (z.B. mit Hermes BRASS oder GE DaTQUANT) zum Standard bei der Interpretation der Dopamintransporter (DaT)-Szintigraphie geworden. In dieser Studie wurde der Einfluss dieser semiquantitativen Auswertung auf erfahrene und unerfahrene Befunder untersucht.

Methodik/Methods: Insgesamt wurden n=50 DaT-Szintigraphien von 32 Patienten mit neurodegenerativem und 18 mit nicht-neurodegenerativem Parkinson-Syndrom in diese Studie eingeschlossen. Alle Szintigraphien wurden zwischen 2006-2015 durchgeführt, mit einer Nachbeobachtungszeit von>8 Jahren, um eine korrekte klinische Einstufung als Goldstandard zu ermöglichen. Alle Szintigraphien wurden verblindet, unter verschiedenen Rahmenbedingungen multizentrisch von 6 erfahrenen und 6 unerfahrenen Befundern dichotom (pathologisch/normal) klassifiziert: I) rein visuell, II) visuell+BRASS und III) visuell+DaTQUANT. Die Rate der richtigen Zuordnung (Trefferquote) sowie die subjektive Sicherheit der Befunder (Likertskala 1 – 5) wurden analysiert und verglichen.

Ergebnisse/Results: Bei der rein visuellen Beurteilung wiesen unerfahrene Befunder eine signifikant niedrigere Trefferquote auf als erfahrene Befunder (90,3±3,4% vs. 96,7±3,3%, p=0,009). Die Trefferquote verbesserte sich deutlich in der Gruppe der unerfahrenen Befunder durch Hinzunahme einer semi-automatischen Auswertung (95,3±3,3% BRASS und 93,3±2,7% DaTQUANT, p=0,041 und p=0,102), nicht aber in der Gruppe der erfahrenen Befunder (96,3±1,5% BRASS und 95,3±3,5% DaTQUANT, p=0,705 und p=0,461). Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Befundung zwischen den beiden Softwarelösungen. Durch die Hinzunahme der semiquantitativen Auswertung stieg die Sicherheit der Befunder in der Gruppe der nicht erfahrenen (3,9±0,4 visuell vs. 4,3±0,4 BRASS und 4,6±0,3 DaTQUANT, p=0,028 und p=0,028) und der erfahrenen Befunder (4,5±0,5 visuell vs. 4,7±0,2 BRASS und 4,8±0,2 DaTQUANT, p=0,141 und p=0,028).

Schlussfolgerungen/Conclusions: Die Hinzunahme der semiautomatische Auswertung bei der Interpretation der DaT-Szintigraphie verbessert die Trefferquote der unerfahrenen Befunder, erhöht aber auch die subjektive Befundsicherheit der erfahrenen Befunder.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. März 2025

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