Nuklearmedizin 2025; 64(01): 87
DOI: 10.1055/s-0045-1804399
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Varia

Diagnostische Aussagekraft der Somatostatinrezeptor-gerichteten PET/CT bei tumorinduzierter Osteomalazie

A Kosmala
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
M Heinrich
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
A Dierks
2   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
,
A Buck
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
C Lapa
2   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
,
L Seefried
3   Orthopädisches Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
K Michalski
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim: Tumorinduzierte Osteomalazie (TIO) ist eine seltene Erkrankung, die oft schwer zu diagnostizieren ist, da die Symptome unspezifisch und die Laborwertveränderungen komplex sind. Sie wird meist durch kleine Tumore verursacht, die den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 (FGF23) sezernieren. Die einzige kurative Behandlungsmethode ist die Entfernung des Tumors. Eine präzise Tumorlokalisation ist daher entscheidend, doch konventionelle Bildgebung scheitert oft daran. Diese Studie hatte zum Ziel, die diagnostische Aussagekraft der Somatostatin-Rezeptor (SSTR)-gerichteten PET/CT bei der Diagnose von TIO zu evaluieren und potenzielle Zusammenhänge des PET-Signals mit laborchemischen Markern zu analysieren.

Methodik/Methods: Wir identifizierten in einer bizentrischen retrospektiven Datenbankanalyse 21 Patient*innen, die bei Verdacht auf TIO eine SSTR-gerichtete PET/CT erhielten. Die PET/CT-Ergebnisse wurden mit klinischen und histologischen Daten abgeglichen. Quantitative PET-Parameter (SUVmax, SUVpeak, Tumorvolumen, TLU (= Tumorvolumen*SUVmean)) wurden auf Zusammenhänge mit Laborparametern (Calcium, Phosphat, FGF23) hin untersucht. Zudem wurde die Differenzierbarkeit von Primarius vs. pathologischer Frakturen im PET analysiert.

Ergebnisse/Results: Bei 12/21 (57%) Patient*innen wurde im PET eine fokale Traceranreicherung passend zu einer TIO festgestellt (PET+). In allen 12 Fällen wurde histologisch ein phosphaturischer mesenchymaler Tumor (PMT) bestätigt. Bei PET+Patient*innen waren die Phosphat-Werte signifikant niedrigerer (p=0,03), ansonsten gab es keine Zusammenhänge zwischen PET-Parametern und Laborwerten. Durchschnittlich wurden bei PET+Patient*innen 23 [3 – 69] Frakturen gezählt. Ein SUVmax-Grenzwert von 7,8 (Youden-Index 0,83) konnte mit hoher Genauigkeit zwischen Tumoren und Frakturen unterscheiden (Sensitivität 83%, Spezifität 100%, area under the curve 0,97, p<0,01).

Schlussfolgerungen/Conclusions: Die SSTR-gerichtete PET/CT erwies sich als sehr effektiv bei der Lokalisierung von TIO-verursachenden PMT. Damit kann sie eine wertvolle Hilfe bei der Planung chirurgischer Eingriffe sein und unnötige Operationen vermeiden. Zudem gelingt eine zuverlässige Differenzierung des Primarius von pathologischen Frakturen.



Publication History

Article published online:
12 March 2025

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