Nuklearmedizin 2025; 64(01): 90
DOI: 10.1055/s-0045-1804407
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Varia

Pelvine Lymphknotenmetastasen beim Prostatakarzinom – Korrelation von PSMA-PET/CT und Zielvolumenempfehlungen

E Ortholf
1   Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
,
E Winter
2   Universitätsklinikum Heidelberg Klinik für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
,
C Grott
1   Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
,
C Kratochwil
2   Universitätsklinikum Heidelberg Klinik für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
,
J Liermann
1   Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
,
K Herfarth
1   Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
,
J P Debus
1   Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
,
U Haberkorn
2   Universitätsklinikum Heidelberg Klinik für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
,
S Körber
1   Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
3   Barmherzige Brüder Regensburg Klinik für Strahlentherapie , Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim: Beim Prostatakarzinom sind bildgebende Verfahren wie CT und MRT in ihrer Fähigkeit eingeschränkt, kleine Lymphknotenmetastasen zu erkennen. Eine genauere Darstellung von Metastasen ermöglicht die PSMA-PET/CT. Die aktuellen Zielvolumenempfehlungen basieren jedoch meist auf älteren Daten ohne Hybridbildgebung. Dies birgt das Risiko, dass Metastasen außerhalb des Zielvolumens übersehen werden und die Effektivität der Therapie reduziert wird. Diese Arbeit untersucht die Verteilung von Lymphknotenmetastasen bei Patienten mit Prostatakarzinom mittels PSMA-PET/CT und vergleicht diese mit aktuellen Zielvolumenempfehlungen.

Methodik/Methods: In dieser retrospektiven Studie wurden PSMA-PET/CT-Daten von 171 unbehandelten Prostatakrebspatienten (2011-2021) analysiert. Identifizierte Lymphknotenmetastasen wurden in ein Dummy-CT übertragen und gemäß RTOG-Richtlinien hinsichtlich ihrer Lage innerhalb oder außerhalb definierter Bestrahlungsvolumina klassifiziert. Mittels Chi-Quadrat-Tests wurden Zusammenhänge zwischen Metastasenlokalisation und klinischen Parametern wie D’Amico-Risiko, Tumorstadium, Gleason-Score und PSA-Wert untersucht.

Ergebnisse/Results: In fünf anatomischen Regionen, vor allem entlang der A. iliaca externa (n=177) und der A. obturatoria (n=136), wurden insgesamt 570 positive Lymphknotenmetastasen nachgewiesen. Vor allem pararektale, perivesikale und sakrale Lymphknoten lagen außerhalb des Bestrahlungsvolumens. Bei Patienten mit einem Gleason-Score von 9+10 lagen die Metastasen deutlich häufiger außerhalb des Zielvolumens als bei Patienten mit einem Gleason-Score von<9 (p<0,05). Darüber hinaus korrelierte das Vorhandensein von Metastasen entlang der A. iliaca communis signifikant mit dem Tumorstadium (p<0,05).

Schlussfolgerungen/Conclusions: Die PSMA-PET/CT zeigt signifikante Abweichungen der Lage der Lymphknotenmetastasen von den aktuellen Zielvolumenempfehlungen und bestätigt ihren Stellenwert insbesondere bei Hochrisikopatienten. Aufgrund des gehäuften Auftretens von Lymphknotenmetastasen außerhalb des Zielvolumens, könnte für diese Patientenkohorte zukünftig eine Anpassung in der Bestrahlungsplanung notwendig sein. Zur weiteren Verbesserung der Zielvolumendefinition könnten zukünftig prospektive Daten beitragen.



Publication History

Article published online:
12 March 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany