Nuklearmedizin 2025; 64(01): 101
DOI: 10.1055/s-0045-1804438
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Medizinische Physik & Radiomics

Vergleich der 124I-PET/CT-basierten Energiedosen und Biokinetik von Läsionen zwischen endogener und exogener TSH-Stimulation bei der Radioiodtherapie von Patienten mit differenzierten Schilddrüsenkarzinomen

C Jallo
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
D Kersting
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
R Görges
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
W Fendler
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
P Fragoso Costa
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
K Herrmann
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
I Ciuciulkaite
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
N Reisener
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
H Hautzel
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
T Brandenburg
2   Uniklinikum-Essen, Essen
,
W Jentzen
2   Uniklinikum-Essen, Essen
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim: Sofern beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC) im Anschluss an die Operation eine Radioiodtherapie (RIT) indiziert ist, erfolgt dies entweder unter endogener TSH-Stimulation unter Absetzen der Schilddrüsenhormon-Medikation (THW) oder exogen durch rhTSH-Injektion. Die prätherapeutische 124I-Dosimetrie wird seit 2003 am UK-Essen zur Optimierung der RIT eingesetzt. Das Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, mögliche Unterschiede in den Dosimetriedaten (Energiedosen, Uptake, Biokinetik) zwischen der rhTSH- und der THW-Patientengruppe systematisch zu analysieren.

Methodik/Methods: Die 124I-Dosimetriedaten (2009 bis 2023) von DTC-Patienten wurden in THW- und rhTSH-Gruppen eingeteilt und folgende Daten erfasst: Alter, Geschlecht, Tumorhistologie, pTNM-Stadium, Läsionstyp, RIT-Anzahl, TSH-Wert; applizierte 124I-Aktivität, vorhergesagte 131I-Energiedosis (ED in Gy/GBq), 131I-Uptake, 131I-Halbwertszeit (HWZ). Signifikanzanalyse erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test.

Ergebnisse/Results: Insgesamt wurden 453 Datensätze und 949 Läsionen eingeschlossen. Der Altersmedian betrug 53 Jahre (THW-Gruppe, n=386) und 66 Jahre (rhTSH-Gruppe, n=67). In der THW-Gruppe (rhTSH-Gruppe) konnten 74% (46%) der Patienten als papilläres und 21% (45%) als follikuläres DTC zugeordnet werden. Die Mehrheit waren pT3 und pT4 Stadien. In der rhTSH-Gruppe hatten 70% der Patienten bereits eine oder mehrere RIT, wohingegen 66% der THW-Gruppe noch keine RIT erhielten. Die medianen TSH-Werte waren in der rhTSH-Gruppe (147 mU/L) signifikant höher als in der THW-Gruppe (78 mIU/L; p<0,01). Die ED sowie Uptake und HWZ waren in der THW-Gruppe signifikant höher als in der rhTSH-Gruppe (p<0,01). Ursachen für den ED-Unterschied waren die signifikant reduzierten Uptake-Werte und die signifikant kürzeren HWZ in der rhTSH-Gruppe.

Schlussfolgerungen/Conclusions: Die vorläufigen Daten deuten darauf hin, dass die THW-Stimulation zur Erhöhung der Energiedosen zu bevorzugen ist, wohingegen die rhTSH-Stimulation bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Patienten mit Hypothyreose-assoziierten Risiken oder nicht möglicher endogener Stimulierbarkeit in Betracht gezogen werden sollte. Die Patientenheterogenität ist allerdings ein limitierender Faktor und ein Intra-Patienten-Vergleich ist daher notwendig.



Publication History

Article published online:
12 March 2025

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