Nuklearmedizin 2025; 64(01): 107
DOI: 10.1055/s-0045-1804455
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Schilddrüse

Das Patientenkollektiv der Schilddrüsenambulanz in der Nuklearmedizin an einem MVZ und Klinikum der Maximalversorgung in Oberfranken: eine retrospektive Analyse des diagnostischen Algorithmus und der Malignomrate

J Bätz
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
2   Klinikum Bayreuth Klinik und Institut für Nuklearmedizin, Bayreuth, Deutschland
,
S Förster
2   Klinikum Bayreuth Klinik und Institut für Nuklearmedizin, Bayreuth, Deutschland
,
T Kuwert
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
S Schenke
3   Praxis für Schilddrüsenmedizin PD Dr. Schenke, Lollar, Deutschland
› Institutsangaben
 

Ziel/Aim: Die Malignomrate (MR) von Schilddrüsenknoten unterliegt großen regionalen Schwankungen. Ziel der Studie war es, diese Rate anhand des Patientenkollektivs der nuklearmedizinischen Schilddrüsensprechstunde am Klinikum und MVZ Bayreuth zu bestimmen. Zudem wurden der Zuweiserbias und die Häufigkeit von diagnostischen Verfahren analysiert.

Methodik/Methods: In diese retrospektive Studie wurden n=530 konsekutive Patienten eingeschlossen, die sich zwischen dem 01.01. und 30.06.2022 vorstellten. Einschlusskriterien: Neupatient oder letzte Vorstellung vor>5 Jahren. Alle Daten (u.a. Ultraschall, Szintigraphie, Feinnadelbiopsie) wurden in der klinischen Routine erhoben. Bei fehlenden OP-Berichten wurden die Ergebnisse telefonisch erfragt.

Ergebnisse/Results: Von den n=530 Patienten waren n=380 weiblich (72%) und n=150 männlich (28%). Das Durchschnittsalter lag bei 54,8 Jahren (w: 53,7; m: 57,7). Insgesamt wurden n=10 neue Schilddrüsenkarzinome diagnostiziert (n=7 papilläre Karzinome, welche alle bei Frauen auftraten, sowie n=2 medulläre und n=1 follikuläres Karzinom bei Männern). N=25 Patienten kamen aufgrund eines Hyperparathyreoidismus, n=12 zur Nachsorge bei bekanntem Schilddrüsenkarzinom. Folgende MR beziehen sich auf die restlichen n=493 Patienten: MR Gesamtkollektiv 2,0%; MR bei Patienten mit Schilddrüsenknoten 2,6%; MR bei Knoten≥1cm bei 3,4%; MR bei TIRADS 4c/5 19,6% (gleichzeitiger Autonomieausschluss MR 22,9%). Patienten mit Feinnadelbiopsie MR 7,7%. Patienten mit suspekten Knoten und OP MR 33,3%. N=505 Patienten wurden ambulant behandelt, n=25 stationär. Hausärzte stellten mit n=361 Patienten (71,5%) die größte Zuweisergruppe dar, hiervon n=277 Allgemeinmediziner (54,9%) und n=84 hausärztlich tätige Internisten (16,6%), gefolgt von den Internisten (n=60; 11,9%), den Endokrinologen (n=38; 7,5%) und den HNO-Ärzten (n=21; 4,2%).

Schlussfolgerungen/Conclusions: Die ermittelte Malignomrate bei Schilddrüsenknoten≥1 cm (3,4%) ist somit beim untersuchten Patientenkollektiv mit der oben beschriebenen Zuweiserstruktur etwa dreimal so hoch wie die von Grußendorf berichteten 1,1%. Durch weitere Vorselektion lässt sich die MR deutlich erhöhen. Eine hohe TI-RADS-Klassifikation ist hierbei der wichtigste Indikator für Malignität.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. März 2025

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