Nuklearmedizin 2025; 64(01): 112-113
DOI: 10.1055/s-0045-1804470
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Strahlenschutz/Dosimetrie

Abschätzung der Folgedosis für Angehörige und Dritte auf Basis später Messwerte bei Radionuklidtherapien (RNT) mit 177Lu-markierten Therapeutika

C Schütze
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Nuklearmedizin, Göttingen, Deutschland
,
M Borowski
2   Städtisches Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig, Deutschland
,
B Sattler
3   Universitätsklinikum Leipzig,, Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig, Deutschland
,
L C Militzer
3   Universitätsklinikum Leipzig,, Klinik für Nuklearmedizin, Leipzig, Deutschland
,
R Freudenberg
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Nuklearmedizin, Dresden, Deutschland
,
C Kühnel
5   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena, Deutschland
,
C Wanke
6   Medizinische Hochschule Hannover, Strahlenschutz und Medizinische Physik, Hannover, Deutschland
,
M R Steffner
6   Medizinische Hochschule Hannover, Strahlenschutz und Medizinische Physik, Hannover, Deutschland
,
J Kurth
7   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Nuklearmedizin, Rostock, Deutschland
› Institutsangaben
 

Ziel/Aim: Patienten dürfen nach Radionuklidtherapien (RNT) erst dann entlassen werden, wenn für Angehörige und Dritte (AuD) eine effektive Dosis von nicht mehr als 1 mSv pro Kalenderjahr (KJ) auftreten kann. Bei 177Lu-RNT erfolgen zumeist mehrere Applikationen pro KJ. Dabei kann die Abschätzung der Exposition mit konservativen Annahmen (physikalische Halbwertszeit (HWZ)) zur Vermutung führen, die zulässigen Dosis im KJ für AuD wäre überschritten, obwohl dies bei realistischeren Annahmen nicht der Fall ist. Ziel der vorgestellten Studie ist es, die eff. HWZ bei 177Lu-RNT zu ermitteln, um eine realistischere Abschätzung der Folgedosis der AuD zu ermöglichen.

Methodik/Methods: Die Abschätzung der Dosis für AuD erfolgt analog zur 131I-RNT auf Basis von Daten über den zeitlichen Verlauf der Dosisleistung (DL). Dazu wurden an vier Kliniken Messungen der DL (3-6 Messwerte bis min. 65 h p.i., max 210 h p.i.) bei insgesamt 66 Patienten (15 PRRT und 51 PSMA-Therapien) während und nach stationärem Aufenthalt durchgeführt. Aus den jeweils letzten 3 Messwerten wurden die eff. HWZ und die Exposition von AuD pro Zyklus ermittelt. Aus den Daten wurden Median sowie 95. Perzentil der HWZ für jeden Therapietyp bestimmt. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich Therapietyp und Messschema gruppiert und die Abschätzungen der Exposition von AuD auf Basis der phys. und der eff. HWZ verglichen.

Ergebnisse/Results: Die mediane eff. HWZ bei Patienten unter PRRT/PSMA-Therapie betrug 2,7 d/1,5 d, als 95. Perzentil wurden 3,7 d/3,8 d bestimmt. Beim Vergleich der Folgedosis auf Basis der eff. HWZ ergab sich im Median eine 58%/70% geringere Exposition von AuD im Vergleich zur phys. HWZ.

Schlussfolgerungen/Conclusions: Es kann gezeigt werden, dass die Berücksichtigung der phys. HWZ die jährliche Exposition für AuD z.T. deutlich überschätzt. Realistische Abschätzungen erfolgen durch Verwendung von eff. HWZen. Die Ergebnisse ermöglichen Modifikationen der Entlassungskriterien für 177Lu-RNT zum Nachweis der Einhaltung der zulässigen Exposition für AuD.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. März 2025

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