Pneumologie 2025; 79(S 01): S30
DOI: 10.1055/s-0045-1804600
Abstracts
A3 – Interstitielle und seltene Lungenkrankheiten

Immunvermittelte Lungenerkrankung nach CAR-T Therapie

N O'Rourke
1   St. James's Hospital
,
S Connor
2   Midlands Regional Hospital Tullamore
,
A Dürr
1   St. James's Hospital
,
C Varghese
2   Midlands Regional Hospital Tullamore
,
K Perera
2   Midlands Regional Hospital Tullamore
,
L Bacon
1   St. James's Hospital
› Author Affiliations
 

Einleitung: Die Therapie mit chimären Antigenrezeptor an T-Zellen (CAR-T) bleibt eine relativ neue Entwicklung und verspricht eine dramatische Verbesserung der Prognose bei bestimmten malignen Erkrankungen wie therapierefraktären Lymphomen. Späte Nebenwirkungen werden in Langzeitstudien zum Zeitpunkt immer noch untersucht. Wir beschreiben den Fall eines Patienten, der 4 Jahre zuvor ein CD-19 CAR-T-Transplantat erhielt und nun mit wiederkehrenden Atemwegsinfektionen und einer durch eine Biopsie gesicherten organisierenden Pneumonie im Rahmen einer persistenten Hypogammaglobulinämie auffiel.

Fallvorstellung: Ein 63-jähriger Mann stellte sich in der pneumologischen Klinik wegen eines chronisch produktiven Hustens vor, der trotz multipler Behandlungsversuche mit Antibiotika und Prednisolon persistierte. Vier Jahre zuvor hatte er nach der Diagnose eines diffus-großzelligen B-Zell-Lymphoms zunächst 4 Zyklen R-CHOP erhalten. Wegen der Progression der Erkrankung wurde ein weiterer Therapieversuch mit 2 Zyklen R-ICE unternommen. Auch unter diesem Regime zeigte sich ein Fortschreiten der Erkrankung im PET-CT. Im Anschluss daran erhielt der Patient eine Therapie mit CD19-spezifischen CAR-T-Zellen (Axicabtagene Ciloleucel) mit kompletter Remission im PET-CT.

Eine Serie von CT-Thorax-Untersuchungen zeigte zahlreiche pleurale und subpleurale Läsionen und Milchglasinfiltrate, welche den Verdacht auf eine organisierende Pneumonie lenkten. Histologisch gesichert wurde die Verdachtsdiagnose durch eine mit endobronchialem Ultraschall (EBUS) gewonnene Biopsie. Zusätzlich konnte ein Mangel an IgA, IgG und IgM im Serum nachgewiesen werden. Mikrobiologisch fanden sich H. influenzae in zwei Sputumproben.

Zusammenfassung: Die Langzeitwirkung einer CAR-T-Zell-Therapie auf das Immunsystem, inflammatorische Prozesse und Infektionen in den Atemwegen sind weiterhin Gegenstand der gegenwärtigen Forschung. Organisierende Pneumonien und wiederkehrende Infektionen vor dem Hintergrund einer Hypogammaglobulinämie sind eine diagnostisch und therapeutische Herausforderungen für in der Pneumologie tätige ÄrztInnen, besonders im Hinblick auf die steigende Zahl der PatientInnen mit CAR-T-Zell-Therapie.



Publication History

Article published online:
18 March 2025

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