Pneumologie 2025; 79(S 01): S40
DOI: 10.1055/s-0045-1804621
Abstracts
A3 – Interstitielle und seltene Lungenkrankheiten

Retrospektive Analyse von 294 Patienten:Innen mit exogen-allergischer Alveolitis

K Wirth
1   Klinik Donaustauf; Zentrum für Pneumologie
,
N Sicker
2   Caritas- Krankenhaus St. Maria
,
M Malfertheiner
2   Caritas- Krankenhaus St. Maria
,
A Mohr
3   Lungenzentrum Innklinikum Mühldorf
,
F Geismann
3   Lungenzentrum Innklinikum Mühldorf
,
C Fisser
4   Medizinische Klinik Ii, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin Ii
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Die exogen-allergische Alveolitis (EAA, engl.: hypersensitivity pneumonitis) ist definiert als eine Lungenerkrankung, die durch eine immunologisch bedingte Entzündungsreaktion des Lungenparenchyms charakterisiert ist.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden Patienten:Innen ausgewertet, bei denen zwischen 2016 und 2023 im ILD-Board des Caritas- Krankenhaus St. Maria Donaustauf eine EAA diagnostiziert oder reevaluiert wurde. Erfasst wurden unter anderem die Symptome, die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung, Laborwerte inkl. spezifischer IgG Antikörper, lungenfunktionelle Parameter, die Befunde der HRCT-Diagnostik und der bronchoalveolären Lavage (BAL) bei Erstvorstellung.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 158 Männer und 136 Frauen analysiert, 57% davon waren zwischen 60 und 79 Jahre alt. Die häufigsten Symptome waren Belastungsdyspnoe (84,4%) und Husten (66,7%). 58,1% des Patientenkollektivs wiesen eine Sklerosiphonie auf. Bei 78,6% der Patienten:Innen wurde bei Erstvorstellung eine IgG-Testung im Serum auf auslösende Allergene durchgeführt und bei 35,7% Patienten konnte ein auslösendes Antigen festgestellt werden. Im Median betrug die TLC 4440ml±1290ml (76,11%±17,88%), die FVC 2410ml±830ml (69,34%±18,82%), die FEV1 2022ml±650ml (75,17%±19,53%), die DLCO-SB 3,96 mmol/min/kPa±1,53 mmol/min/kPa (47,11%±15,84%) und der pO2 68,86 mmHg±12,93 mmHg. Im HRCT war bei 75% Milchglastrübungen bzw. -noduli ersichtlich und bei 66,7% konnte Airtrapping erkannt werden. Eine BAL wurde bei 87,7% durchgeführt, wobei bei 44,2% ein Lymphozyten-Anteil von≥30% festgestellt werden konnte. Insgesamt konnte bei 147 Patienten:Innen die Diagnose einer EAA nach der ersten stationären Vorstellung im ILD-Board entsprechend damaliger Diagnosekriterien festgelegt werden (fibrotische EAA in 71,4% (n=105), nicht-fibrotische EAA in 27,9% (n=41), nicht näher definiert n=1). Für 45 der Patienten:Innen wurde im ersten ILD Board die Empfehlung zur histologischen Sicherung ausgesprochen, beim verbleibenden Anteil wurde die Diagnose reevaluiert oder konnte erst im Verlauf gesichert werden.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen die klinische Heterogenität der EAA anhand eines großen Patientenkollektivs und betonen die Bedeutung einer umfassenden Diagnostik.



Publication History

Article published online:
18 March 2025

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