Pneumologie 2025; 79(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0045-1804623
Abstracts
A3 – Interstitielle und seltene Lungenkrankheiten

Infliximab – eine erfolgreiche Möglichkeit zur Behandlung einer therapierefraktären okulären Manifestation einer Sarkoidose

D von Eiff
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Thoraxklinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
K Buschulte
2   Sektion für Translationale Forschung, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center (Tlrc) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (Dzl), Germany, Heidelberg; Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
V Augustin
3   Universitätsklinikum Heidelberg
,
C Heußel
4   Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Mit Nuklearmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Translational Lung Research Center Heidelberg, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
F Herth
5   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin Iii – Pneumology; Thoraxklinik
,
M Polke
6   Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg; Translational Lung Research Center (Tlrc) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (Dzl), Heidelberg
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Einleitung: Die Sarkoidose ist eine granulomatös-entzündliche Erkrankung unklarer Ätiologie, die klassischerweise durch den Nachweis nicht verkäsender Granulome in den betroffenen Organen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung kann sich in jedem Organ manifestieren, am häufigsten jedoch in der Lunge und in den mediastinalen und bihilären Lymphknoten. Die berichtete Prävalenz einer okulären Beteiligung variiert je nach Quelle von 10-50%. Eine adäquate Therapie kann notwendig sein, um Sehstörungen, bis hin zur Erblindung, zu verhindern.

Fallbeschreibung: Wir berichten von einem 47-jährigen Patienten bei dem bei passendem histologischem Befund in den mediastinalen Lymphknoten, die Diagnose einer Sarkoidose gestellt wurde. Aufgrund von progredienten Gesichtsfelddefekten wurde kurz nach Diagnosestellung eine okuläre Mitbeteiligung (linksseitige Papillitis) diagnostiziert und eine Steroidtherapie mit Prednisolon 60 mg/d (Tapering auf 10 mg/d) etabliert. Nach initialer Stabilität nahmen 15 Monate nach Diagnosestellung die Gesichtsfelddefekte am linken Auge erneut zu, sodass die Therapie auf Methotrexat (MTX) und Prednisolon 5 mg/d eskaliert wurde. Hierunter kam es im Verlauf zu einer neuen okulären Manifestation rechtsseitig, sodass die Dosis des MTX auf 20 mg 1 x/Woche erhöht wurde. Auch ein erneuter Prednisolonstoß konnte ein Fortschreiten der Visuseinschränkung nicht verhindern, weshalb eine Vorstellung in unserem Sarkoidosezentrum erfolgte. Nach interdisziplinärer Diskussion der Befunde wurde eine Therapie mit Infliximab, nach Genehmigung eines off-label-use Antrags, eingeleitet. Nach den ersten beiden Applikationen berichtete der Patient von einer Zunahme des Visus. In augenärztlichen Kontrollen zeigte sich eine Zunahme der Sehschärfe und des Gesichtsfeldes. Die Steroiddosis konnte reduziert werden, bei Fortsetzung der Therapie mit MTX.

Schlussfolgerung: Der Einsatz von Infliximab bei therapierefraktärer Sarkoidose zeigt auch bei okulärer Beteiligung eine gute Wirksamkeit.



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Article published online:
18 March 2025

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