Pneumologie 2025; 79(S 01): S60-S61
DOI: 10.1055/s-0045-1804671
Abstracts
B2 – Endoskopie

Lessons learned: Risikofaktoren und klinischer Verlauf des schweren Pneumothorax nach Ventilimplantation

J Brock
1   Thoraxklinik Heidelberg; Translational Research Center Heidelberg (Tlrc), German Center for Lung Disease (Dzl); Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
S Dittrich
2   Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik Heidelberg; Translational Lung Research Center Heidelberg (Tlrc), German Center for Lung Research (Dzl)
,
F Eichhorn
3   Thoraxklinik Heidelberg gGmbH; Abteilung für Thoraxchirurgie; Abteilung für Thoraxchirurgie
,
K Schlamp
4   Thoraxklinik Heidelberg; Abteilung für Radiologie; Diagnostische und Interventionelle Radiologie
,
K Kontogianni
5   Thoraxklinik Universitätsklinik Heidelberg; Thoraxklinik Universitätsklinikum Heidelberg; Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
F Herth
6   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin Iii – Pneumology; Thoraxklinik
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Der Pneumothorax ist eine der Hauptkomplikationen nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion mit Ventilen mit einer Inzidenz bis zu 34%. Während einige Patienten trotz Pneumothorax von der Ventilimplantation profitieren, sind andere klinisch schwer beeinträchtigt. Welche Unterschiede gibt es bei den Schweregraden des Pneumothorax und wie beeinflusst das unsere klinische Praxis?

Methoden: Patienten mit /ohne Pneumothorax nach endobronchialer Ventilimplantation wurden retrospektiv untersucht und Emphysemcharakteristika, Kollateralventilation, Management und Therapieerfolg des Pneumothorax ausgewertet. Hierbei wurden Schweregrade des Pneumothorax definiert: „Leichter“ Pneumothorax ohne Thoraxdrainage (ThD), „mittelschwerer“ Pneumothorax mit ThD ohne Ventilexplantation, „schwerer“ Pneumothorax mit ThD und Ventilexplantation.

Ergebnisse: Die Inzidenz des Pneumothorax lag bei 19% und war nach Ventilimplantation in die Oberlappen signifikant häufiger (31,3%) als in die Unterlappen (11,3%, p<0,001). Die Fissurenintegrität war bei Patienten mit Pneumothorax signifikant höher (96,6±6,3% vs. 93,4±10,3%, p=0,002). 30,4% der Pneumothoraces waren leicht, 30,4% mittelschwer, 39,2% schwer. Der schwere Pneumothorax ging mit zahlreichen Komplikationen einher und war wahrscheinlicher nach Ventilimplantation in den linken Oberlappen und bei größerem Targetlappen. Die Atelektasenrate lag bei Patienten mit Pneumothorax mit>60% hoch, jedoch nur dann, wenn Ventile in situ verblieben oder reimplantiert werden konnten. Die Pneumothoraxrate nach Reimplantation von Ventilen lag bei 42,9%.

Schlussfolgerung: Je nach Targetlappen und Fissurenintegrität können Patienten individueller über ihr Pneumothoraxrisiko aufgeklärt werden. Die Entscheidung zur Ventilreimplantation muss kritisch diskutiert werden. Angesichts der Komplikationsrate und des schlechten Outcomes muss es Ziel sein, den schweren Pneumothorax zu vermeiden und weitere Prädiktoren zu identifizieren.



Publication History

Article published online:
18 March 2025

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