Pneumologie 2025; 79(S 01): S63-S64
DOI: 10.1055/s-0045-1804678
Abstracts
B2 – Endoskopie

Sicherheit und Durchführbarkeit des "Essen-Tunnels": Eine modifizierte bronchoskopische transparenchymale Zugangstechnik zur Diagnose peripherer pulmonaler Läsionen

Authors

  • E Büscher

    1   Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik; Klinik für Pneumologie
  • F Funke

    2   Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik – Universitätsmedizin Essen
  • J Winantea

    3   Klinik für Pneumologie; Sektion Interventionelle Bronchiologie
  • H Zellerhoff

    4   Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie
  • J Wienker

    1   Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik; Klinik für Pneumologie
  • M Opitz

    5   Universitätsklinik Essen; Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
  • C Taube

    6   Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • K Darwiche

    7   Ruhrlandklinik Essen
 

Hintergrund: Die bronchoskopische transparenchymale noduläre Zugangstechnik (BTPNA) ermöglicht das Erreichen von Läsionen ohne direkten Atemwegszugang, allerdings ist die klinische Anwendung aufgrund geringer Evidenz und hoher Kosten begrenzt. Die modifizierte zentrumsspezifische BTPNA-Technik, der „Essen Tunnel“, ersetzt die Notwendigkeit eines Führungskatheters und erlaubt die direkte Einführung diagnostischer Instrumente, eines ultradünnen Endoskops oder einer radialen Ultraschall Minisonde (rEBUS) in den geschaffenen Tunnel.

Methodik: Patienten, die sich in einem Zeitraum von etwa 4 Jahren einer virtuellen bronchoskopischen Navigation mit fusionierter Fluoroskopie und dem "Essen Tunnel" unterzogen, wurden prospektiv eingeschlossen und retrospektiv ausgewertet. Hierbei wurde im endoskopisch einsehbaren Bereich ein Parenchymzugang angelegt durch den die rEBUS-Sonde und/oder ein ultradünnes Bronchoskop in das Parenchym geführt werden konnten. Je nach Bronchoskopdurchmesser (4,2mm oder 3mm) erfolgte dies mit einer 18 – oder 21G-Nadel. Neben der Patientensicherheit wurde untersucht, ob durch den „Essen“-Tunnel die rEBUS-Erreichbarkeit der Herde und die diagnostische Genauigkeit beeinflusst wurde.

Ergebnisse: 37 Probanden (57,4% weiblich, Alter 68,4±10.6 Jahre) mit überwiegend soliden Läsionen (82,9%) wurden eingeschlossen. 62,2% der Läsionen waren im mittleren Thoraxdrittel lokalisiert und befanden sich zu 29,7% im rechten Oberlappen und zu jeweils 24,3% im linken Ober- bzw. rechten Unterlappen. Der „Essen Tunnel“ konnte in 97,3% der Fälle erfolgreich angelegt werden. In 51,4% erfolgte das Einführen eines ultradünnen Bronchoskopes in den Tunnel. Bei 31 Eingriffen (83,8%) wurde die rEBUS-Sonde in den Tunnel vorgeschoben. Hierdurch konnte in 61,3% der Fälle (ohne Tunnel in 19,4%) ein mindestens semizirkuläres rEBUS-Muster erreicht werden (p<0,01). Bei Läsionen mit zirkulärem rEBUS-Muster lag die diagnostische Genauigkeit bei 83,3%. Es traten insgesamt vier Pneumothoraces (10,8%) und eine moderate Blutung (2,7%) auf.

Interpretation: Der „Essen Tunnel“ ist ein sicheres Verfahren und verbessert die endosonographische Herddetektion sowie die diagnostische Genauigkeit im Rahmen einer virtuellen Navigationsbronchoskopie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025

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