Pneumologie 2025; 79(S 01): S71
DOI: 10.1055/s-0045-1804695
Abstracts
B2 – Endoskopie

Nutzen der peri-interventionellen Antibiotikaprophylaxe bei der endoskopischen Lungenvolumenreduktion mit Ventilen – eine retrospektive Analyse

Autoren

  • E Pappe

    1   Fächerverbund Infektiologie, Pneumologie und Intensivmedizin; Charité – Universitätsmedizin Berlin; Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin M.D.A. Schlafmedizin
  • H Darvishi

    2   Fächerverbund für Infektiologie, Pneumologie und Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin, Berlin
  • T Sgarbossa

    3   Charité – Universitätsmedizin; Charité; Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin M.D.A. Schlafmedizin
  • J Saccomanno

    4   Charité – Universitätsmedizin Berlin; Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin M.D.A. Schlafmedizin
  • F Stanzel

    5   Lungenklinik Hemer; Pneumologie Ii; Schwerpunkt Thorakale Endoskopie
  • S Andreas

    6   Pneumologische Lehrklinik Univ. Göttingen; Zentrum für Pneumologie
  • S Eisenmann

    7   Universitätsklinikum Halle (Saale); Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I; Pneumologie
  • B Schmidt

    8   Drk Kliniken Berlin | Mitte; Drk Kliniken Mitte; Lungenklinik Mitte
  • W Gesierich

    9   Asklepios Lungenklinik Gauting; Mitglied Im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
  • N Dickgreber

    10   Mathias-Spital Rheine; Klinik für Pneumologie und Thoraxonkologie; und Beatmungsmedizin
  • C Geltner

    11   Innere Medizin V: Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • J Ficker

    12   Klinikum Nürnberg; Med. Klinik 3; Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg, Nürnberg
  • A Holland

    13   Philipps-Universität Marburg; Innere Medizin; Sp Pneumologie
  • B Schick

    14   Klinik für Pneumologie, Luisenhospital Aachen; Luisenhospital; Pneumologie
  • S Eggeling

    15   Klinik für Thoraxchirurgie; Lungenzentrum Neukölln
  • R Eberhardt

    16   Pneumologie & Internistische Intensivmedizin, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Deutschland; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Pneumologie und Internistische Intensivmedizin
  • C Grah

    17   Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe; Klinik Havelhöhe Berlin; Klinik für Innere Medizin und Pneumologie
  • C Hünermann

    18   Klinik für Pneumologie
  • U Sommerwerck

    19   Pneumologie; Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
  • A Fertl

    20   Klinik für Innere Medizin und Pneumologie, Krankenhaus Martha-Maria München, München, Germany; Martha Maria München
  • S Kurz

    21   Evangelische Lungenklinik Berlin; Pneumologie; Le-Register e.V.
  • P Schramm

    22   München Klinik Bogenhausen; München Klinik Bogenhausen
  • J Krist

    23   Helios Klinikum Emil von Behring
  • M Witzenrath

    24   Charité-Universitätsmedizin Berlin; Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin M.D.A. Schlafmedizin
  • R Hübner

    25   Charité Universitätsmedizin Berlin; Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin M.D.A. Schlafmedizin
 

Einleitung: Zunehmend gibt es in allen Bereichen der Medizin Empfehlungen zum Einsatz einer peri-interventionellen Antibiotikagabe. Für die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) mit Ventilen liegen bislang keine einheitlichen Empfehlungen für eine Antibiotikaprophylaxe vor. Ziel dieser Analyse ist es, den Nutzen und die Sicherheit einer einmaligen peri-interventionellen Antibiotikaprophylaxe im Vergleich zu einer mehrtätige Antibiotikatherapie oder dem Verzicht auf eine Antibiotikatherapie zu untersuchen.

Methoden: Es wurden retroperspektiv Daten von 163 Patientinnen, die zwischen 2011 und 2022 an der Charité-Universitätsmedizin Berlin eine ELVR mit Ventilen erhielten, sowie von 225 Patientinnen aus dem Lungenemphysemregister e.V. (2017–2023) analysiert. Die Auswertung erfolgte in Abhängigkeit von der verabreichten peri-interventionellen Antibiotikaprophylaxe hinsichtlich des Therapieansprechens (FEV1, RV, DLCO, 6-Minuten-Gehtest, SGRQ, CAT) und der Komplikationen innerhalb von 6 Monaten, sowie Sicherheit der Therapie.

Ergebnisse: Von 163 Charité-Patient:innen wurde bei 62 eine einmalige antibiotische Prophylaxe angewendet, während 101 eine mehrtägige (5-7 Tage) Antibiotikatherapie erhielten. Im Lungenemphysemregister e.V. wurde bei 103 Patientinnen eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, während 122 keine antibiotische Prophylaxe erhielten. Die Gabe einer peri-interventionellen Antibiotikatherapie hatte keinen Einfluss auf das Therapieansprechen nach ELVR. Es wurden keine Unterschiede bei der Rate an Pneumonien, Exazerbationen oder Sepsis nach ELVR zwischen den einzelnen Gruppen beobachtet.

Schlussfolgerung: Der Verzicht auf eine peri-interventionelle Antibiotikaprophylaxe oder die einmalige Antibiotikaprophylaxe während der ELVR mit Ventilen erwiesen sich in dieser Studie als ausreichend, da die mehrtägige Antibiotikatherapie keinen zusätzlichen Nutzen hinsichtlich der Komplikationsrate zeigte. Möglicherweise sollte daher auf eine mehrtägige peri-interventionelle Antibiotikaprophylaxe verzichtet werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025

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