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DOI: 10.1055/s-0045-1804732
Evaluation eines Langzeitmonitorings schlafbezogener Atmungsstörungen hinsichtlich deren Nacht-zu-Nacht-Variabilität bei Patienten mit Vorhofflimmern unter Nutzung neuartiger, kontaktloser Sensorik
Einleitung Obwohl Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen wie das Vorhofflimmern (VHF) ein hohes Risiko für eine schlafbezogene Atmungsstörung (SBAS) aufweisen, wird diese bei ihnen nur sehr selten erkannt. Die häufig fehlende Tagessymptomatik scheint hierfür mitverantwortlich. Dabei ist die Prävalenz eines VHF vom Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) abhängig und eine adäquate Behandlung der SBAS wirkt sich positiv auf die VHF-Rezidivrate aus. Patienten mit VHF sollten daher routinemäßig auf SBAS untersucht werden. In der vorliegenden Studie wurde die Dynamik einer SBAS bei zugrundeliegendem VHF durch den Einsatz eines kontaktlosen Langzeitmonitorings untersucht.
Methoden und Patienten Es wurden 22 Personen (12 ♂, 10 ♀; Alter: 71,3±10,4 Jahre) mit VHF (paroxysmal: N=17; persistent: N=2; permanent: N=3) in diese prospektive Studie eingeschlossen. Von allen teilnehmenden Personen konnten in mindestens 23 Nächten schlafbezogene Atmungsparameter kontaktlos im häuslichen Umfeld unter Verwendung des Sleepiz One+-Gerätes erhoben werden. In einer der Nächte erfolgte parallel eine kardiorespiratorische Polygraphie (PG).
Ergebnisse Bei 18 von 22 Personen mit VHF konnte auf Basis des PG-Befundes eine SBAS diagnostiziert werden. Die kontaktlose Sensorik zeigte im Vergleich zur PG-Messung bei einem Cut-off-Wert von AHI≥5 eine diagnostische Testgenauigkeit von 95% (Sensitivität: 100%; Spezifität: 75%). Das Langzeitmonitoring ergab allerdings bei vielen Betroffenen eine ausgeprägte Nacht-zu-Nacht-Variabilität (NNV) des AHI mit Schwankungen, die sich zum Teil über Schweregrade hinweg erstreckten. Zudem konnten bei einigen Betroffenen im Messzeitraum widersprüchliche AHI-Werte im Vergleich zum eigenen PG-Befund ermittelt werden, die Auswirkungen auf die Entscheidung nach der Therapiebedürftigkeit gehabt hätten.
Diskussion Bei Personen mit VHF ist es sinnvoll, die nächtliche Atmung über einen längeren Zeitraum kontaktlos zu überwachen, da es bei Einpunktmessungen aufgrund der ausgeprägten NNV des AHI passieren kann, dass medizinische Fehlentscheidungen getroffen werden. Der mittlere AHI über mehrere Messungen stellt daher den belastbareren Schätzer dar. Auf Basis dieser Kennzahl kann dann über die individualisierte Einleitung einer spezifischen Therapie diskutiert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025
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