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DOI: 10.1055/s-0045-1804744
Fallbericht eines Pneumocystis-jirovecii Abszess im Rahmen eines Good-Syndroms
Authors
Hintergrund: Pneumocystis jirovecii ist ein opportunistischer Erreger, der vor allem bei immungeschwächten Patienten Pneumonien verursacht. In seltenen Fällen kann die Infektion atypische Manifestationen annehmen, einschließlich der Bildung von Abszessen. Dieser Fallbericht beschreibt eine Patientin mit einem Pneumocystis jirovecii-Abszess/Tumor bei Bronchiektasen und Good-Syndrom im Rahmen einer Thymomerkrankung.
Fallbeschreibung: Bei der 66-jährigen Patientin erfolgte eine Thymomektomie bei Thymom. Parallel erfolgte die Erstdiagnose einer Non-CF-Bronchiektasenerkrankung mit rezidivierender eitriger Bronchopneumonie und ausgeprägte pulmonaler Kachexie. Nach regelmäßiger Immunglobulingabe und antibiotischer Keimlastreduktion stabilisierte sich die pulmonale Situation. Nach 4 Jahren zeigte sich in der Bildgebung eine malignomsuspekte Raumforderung mit Destruktion der Thoraxwand. In der erweiterten Diagnostik demaskierte sich hierbei ein Pneumocystis jirovecii-/Tumor bzw. Abszess. Bei Inoperabilität erfolgten systemische Therapien mit Cotrimoxazol, welches jedoch bei Unverträglichkeit auf Atovaquon umgestellt wurde. Hierunter sowie fortgesetzter Immunglobulingabe ließ sich eine Regredienz erreichen.
Diskussion: Dieser Fall unterstreicht die Möglichkeit einer atypischen Präsentation (z.B. als Abszess oder malingomsuspekte Raumforderung) von Pneumocystis jirovecii-Infektionen, insbesondere bei immungeschwächten Patienten. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber ungewöhnlichen Manifestationen von Pneumocystis jirovecii-Infektionen ist notwendig, um die Patientenversorgung zu optimieren. Zudem sollte über eine Prophylaxe von Pneumocystis-jirovecii Pneumoniae bei Patienten mit Good Syndrom diskutiert werden.
Schlussfolgerung: Pneumocystis jirovecii kann in seltenen Fällen als Abszess auftreten, was eine Herausforderung für die klinische Diagnostik darstellt. Eine umfassende Anamnese und geeignete diagnostische Verfahren sind unerlässlich, um diese potenziell lebensbedrohliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025
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