Pneumologie 2025; 79(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0045-1804747
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

38-jähriger Mann mit Hämoptysen, Ikterus und akutem Nierenversagen

Authors

  • I Lechtenberg

    1   Helios Klinikum Krefeld; Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
 

Hintergrund: Wir berichten von einem hybriden Verlauf der Leptospirose mit führender pulmonaler Beteiligung in Form einer diffusen alveolären Hämorrhagie sowie Merkmalen des M. Weil mit Ikterus und Nephritis. Weltweit ist die Leptospirose eine relevante Zoonose mit ca. 1 Million Fällen pro Jahr. Sie kommt insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Im Jahr 2023 wurden dem RKI 303 Fälle von Leptospirose in Deutschland gemeldet.

Fallbericht: Ein 38-jähriger Patient stellte sich eine Woche nach einem Grillabend am Flussufer mit Fieber und Gelbfärbung der Haut vor. Laborchemisch fielen eine CRP- und Procalcitonin-Erhöhung, eine direkte Hyperbillirubinämie sowie ein akutes Nierenversagen auf. Am Folgetag entwickelte er Hämoptysen mit rasch progredienter respiratorischer Insuffizienz und der Notwendigkeit einer invasiven Beatmung. Die serologische Diagnostik auf Leptospiren-IgG und IgM zeigte sich positiv. Die Diagnose konnte mittels PCR bestätigt werden. Unter supportiven Maßnahmen sowie einer antiinfektiven Therapie mit Ceftriaxon besserte sich der Zustand des Patienten zunehmend – nach 8 Tagen invasiver Beatmung konnte er erfolgreich extubiert werden.

Conclusio: Der Fall verdeutlicht, dass es sich lohnen kann, bei komplexen und schweren Krankheitsverläufen über den Tellerrand zu schauen, um eine vereinende, wenn auch seltene, Diagnose zu stellen. Trotz des sporadischen Auftretens dieser Erkrankung in Deutschland sollte insbesondere bei pulmonaler Hämorrhagie in Verbindung mit Nierenversagen und Ikterus an die Leptospirose gedacht werden.



Publication History

Article published online:
18 March 2025

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