Pneumologie 2025; 79(S 01): S99
DOI: 10.1055/s-0045-1804760
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

Häufigkeit und Charakteristika RSV-assoziierter Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen in der Wintersaison 2023/2024 in der Notaufnahme am Universitätsklinikum Dresden

J Ronczka
1   Medizinische Klinik I, Abteilung Pneumologie; Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Ostdeutsches Lungenzentrum Coswig-Dresden
,
M Kolditz
2   Medizinische Klinik I, Abteilung Pneumologie; Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Ostdeutsches Lungenzentrum Coswig-Dresden; Bereich Pneumologie, Medizinische Klinik 1
,
S von Bonin
3   Medizinische Klinik I, Internistische Notaufnahme und Intensivtherapie; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
K Hochauf-Stange
4   Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
› Institutsangaben
 

Einleitung: Die Krankheitslast RSV-assoziierter Atemwegsinfektionen im Vergleich zu SARS-CoV-2- oder Influenza-Infektionen bei erwachsenen Patienten in der Notaufnahme ist bislang nicht bekannt.

Methoden: Wir initiierten eine prospektive Beobachtungsstudie, in die über 6 Monate in der Notaufnahme am Universitätsklinikum Dresden fortlaufend erwachsene Patienten eingeschlossen wurden, die sich mit Symptomen einer Atemwegsinfektion vorstellten. Ziel war es Prävalenz, Krankheitsschwere und Risikofaktoren für eine RSV-Infektion zu erfassen. Alle Patienten, bei denen die klinische Indikation zur Testung auf eine SARS-CoV-2 und/oder Influenza-Infektion bestand, wurden auf das Vorliegen einer RSV-Infektion mittels PCR aus den vorhandenen Nasen-/Rachenabstrichen untersucht. Demographische und klinische Daten wie Alter, Geschlecht, Komorbiditäten, Sauerstoffbedarf, Krankenhausverweildauer und Behandlungsergebnis wurden aus der elektronischen Patientenakte übernommen.

Ergebnisse: Insgesamt 1764 Erwachsene (56,3% männlich) zwischen 18 und 101 Jahren (medianes Alter 69 Jahre) wurden eingeschlossen. Bei 477 Patienten (27,0%) wurde eine virale Infektion festgestellt; davon waren 284 Patienten (16,1%) SARS-CoV-2-positiv (medianes Alter 79 Jahre), 146 Patienten (8,3%) Influenza-A- oder B-positiv (medianes Alter 56 Jahre) und 37 Patienten (2,1%) RSV-A oder -B-positiv (medianes Alter 79 Jahre) getestet. Bei 10 Patienten lag eine Ko-Infektion vor. In der RSV-Kohorte bestand signifikant häufiger Sauerstoffbedarf (62,2%) im Vergleich zu Influenza- (34,2%, p=0,002) oder SARS-CoV-2-Infektionen (41,5%, p=0,018). Eine Highflow-Therapie oder mechanische Beatmung war in der RSV-Gruppe bei 8,1% der Patienten, in der SARS-CoV-2-Gruppe bei 9,2% (p=0,888) und in der Influenza-Gruppe bei 6,8% (p=0,986) notwendig. Die Krankenhaussterblichkeit war bei RSV mit 8,1% auch im Vergleich zu den anderen Gruppen relevant (Influenza: 2,7%, p=0,129; SARS-CoV-2: 5,6%, p=0,549).

Diskussion: Anhand der vorläufigen Daten gab es in der letzten Wintersaison in unserer Notaufnahme weniger RSV- als SARS-CoV-2- oder Influenza-assoziierte Atemwegsinfektionen. Bei Nachweis einer RSV-Infektion bestand eine höhere Rate an Sauerstofftherapie und eine relevante Krankenhaussterblichkeit.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025

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