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DOI: 10.1055/s-0045-1804765
Arteria-spinalis-anterior-Syndrom nach Bronchialarterienembolisation bei einem Patienten mit kavernöser pulmonaler Aspergillose
Authors
Hintergrund: Die angiographische Bronchialarterienembolisation (BAE) wird zur Therapie von pulmonalen Blutungen bei unterschiedlichen malignen und nicht-malignen Lungenerkrankungen eingesetzt. Sie ermöglicht die Identifikation des blutenden Gefäßes und die Blutstillung durch Injektion okklusiver Materialien. Die technische Erfolgsrate liegt bei ca. 75 – 90%. Häufige Nebenwirkungen sind transiente Brustschmerzen und/oder Dysphagien.
Kasuistik: Ein 59-jähriger Patient wurde aufgrund von Hämoptysen stationär aufgenommen. Das CT-Thorax zeigte eine große Kavität rechts apikal mit Binnenstrukturen, am ehesten einem Aspergillom entsprechend. In Sputum und BAL wurde Aspergillus tubingensis nachgewiesen, die Aspergillus-IgG-Antikörper im Serum waren deutlich erhöht. Bei dem Patienten war ein NSCLC (Adenokarzinom) bekannt, mit Z.n. Resektion des rechten Oberlappens, Thoraxwandrezidiv und cerebraler Metastasierung. Aufgrund dessen bestand seit Wochen eine Therapie mit Dexamethason, zum Aufnahmezeitpunkt 8 mg/Tag. Ein thorakaler Tumorprogress war nicht eindeutig nachweisbar. Trotz antiinfektiver Therapie traten weitere Episoden von Hämoptysen auf. Eine bronchoskopische Blutstillung war nicht möglich, so dass die Indikation zur BAE mit Gelatine als Hämostatikum gestellt wurde. Nach der Intervention entwickelte der Patient eine rechts-betonte proximale Paraparese der Beine. In der MRT zeigte sich eine ischämische Läsion in Höhe Th3.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die meisten Lungenblutungen sind bronchialarteriellen Ursprungs. Rechtsseitig entspringt die Bronchialarterie meist der dritten Interkostalarterie bzw. in einem gemeinsamen Truncus intercostobronchialis der Aorta. Das Rückenmark wird arteriell durch die unpaare A. spinalis anterior und die paarig verlaufenden Aa. spinales posteriores versorgt. Die A. spinalis anterior bildet sich aus den beiden Arteriae vertebrales und wird durch Zuflüsse über Interkostalarterien verstärkt. Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom nach BAE ist Folge einer ischämischen Myelopathie durch akzidentielle Embolisation der A. spinalis anterior. Sie ist mit einer Häufigkeit von<1% eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation, über die Patienten im Vorfeld aufgeklärt werden müssen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025
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