Pneumologie 2025; 79(S 01): S108
DOI: 10.1055/s-0045-1804782
Abstracts
D2 – Grundlagen- und translationale Lungenforschung

Wnt-1 als neuer therapeutischer Ansatz zur Behandlung von Asthma?

Authors

  • M Schmitz

    1   Translationale Pneumologie, Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • J Raspe

    1   Translationale Pneumologie, Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • K Barbet

    1   Translationale Pneumologie, Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • M Schedel

    1   Translationale Pneumologie, Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • S Reuter

    2   Iii. Medizinische Klinik; Grundlagen und Translationale Lungenforschung, Pneumologie
  • C Taube

    3   Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
 

Die Behandlung von Asthma ist es nicht mehr nur symptomorientiert, sondern hat das Ziel in die Pathologie einzugreifen und eine Remission anzustreben. Durch die adaptive Gabe von Biologika ist es möglich, bei schwerem Asthma eine verbesserte Kontrolle der Erkrankung zu erreichen. Jedoch können auch durch diese Ansätze die Remodelingprozesse, in Form der Becherzellmetaplasie, bisher nicht invertiert werden. Eine mögliche Alternative ist die Aktivierung des kanonischen Wnt-Signalwegs. In murinen Studien führte dies zu einer Verbesserung des Ovalbumin-induzierten Asthmaphänotyps. Ziel des Projekts ist es, den therapeutischen Effekt des rekombinanten Wnt-1 Proteins (rWnt-1) sowohl im klinisch relevanten Hausstaubmilben (HDM) Mausmodell zu untersuchen, als auch in humanen Atemwegsepithelzellen, die in Air-Liquid Interface (ALI-AECs) kultiviert wurden.

Im akuten Modell wurden Mäuse mit HDM intranasal (i.n.) sensibilisiert (Tag 0) und wiederholt mit HDM (Tage 7-11) provoziert, wobei einige Tiere während der Provokation zusätzlich mit rWnt-1 i.n. behandelt wurden. Das Langzeitmodell baut auf diesem Model auf. Nach einer 6-wöchigen Erholungsphase fand eine zweite HDM Provokation mit zusätzlicher rWnt-1 Gabe an Tag 54-56 statt. Neben der Lungenfunktion, Inflammation der bronchoalveolaren Lavage (BAL) und Immunzellkomposition, wurden Remodelingprozesse mittels Periodsäure-Schiff-Reaktion analysiert.

Die rWnt-1 Behandlung im Langzeitmodell führte zu einer Reduktion der Inflammation in der BAL (HDM: 7,4x105 Zellen, HDM+rWnt-1: 3,2x105 Zellen, p=0,05), Eosinophilie (HDM: 52,9%, HDM+rWnt-1: 36,6%, p=0,01), CD4+T-Gedächtniszellen in der Lunge (HDM: 24,8%, HDM+rWnt-1: 8,9%, p=0,02) und der Becherzellmetaplasie (HDM: 26,6 Zellen/mm, HDM+rWnt-1: 16,7 Zellen/mm, p=0,06). Diese Effekte waren im akuten Model weniger stark ausgeprägt. In humanen ALI-AECs wurde die Becherzellmetaplasie durch IL-13 Stimulation induziert, welche durch die rWnt-1 Exposition reduziert wurde (IL-13: 84,9%, IL-13+rWnt-1: 80,2%).

In murinen und humanen Modellen wurden durch rWnt-1 in der Lunge die Inflammation, das immunologische Gedächtnis und Remodelingprozesse beeinflusst. Zukünftig könnte dies ein vielversprechender Therapieansatz für chronisch-entzündliche Erkrankungen darstellen.



Publication History

Article published online:
18 March 2025

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