Osteologie 2025; 34(02): 152-153
DOI: 10.1055/s-0045-1804987
Abstracts

Der HiVe Frakturrisiko-Score für inzidente Hüft- und Wirbelfrakturen: Validierung und Vergleich mit FRAX anhand von Daten aus der SOF-Studie

C C Glüer
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Professor i.R., Hamburg
,
K Engelke
2   Friedrich Alexander University Erlangen Nürnberg, Innere Medizin 3, Erlangen
,
F Thomasius
3   Frankfurter Hormon- und Osteoporosezentrum, Frankfurt
,
L Y Lui
4   California Pacific Medical Center Research Institute, San Francisco Coordinating Center, San Francisco
,
S R Cummings
5   University of California, San Francisco, Department of Epidemiology and Biostatistics, San Francisco
› Author Affiliations
 

Einleitung: Für die S3 Osteoporose-Leitlinie 2023 (AWMF 183-001, (1)) des Dachverbands Osteologie wurde ein neuer Algorithmus zur Vorhersage des Frakturrisikos entwickelt (2), auf Basis dessen entsprechende Berechnungstabellen der Leitlinie erstellt wurden. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen berechnet dieser Hip/Vertebrae Frakturrisiko Score (HiVe FRS) die 3-Jahres-Inzidenz von Hüft- oder Wirbelfrakturen und modelliert auf Basis (i) populationsbasierten, alters- und geschlechtsspezifischen Basisrisikos von Männern und Frauen ohne bekannte klinische Risikofaktoren durch Multiplikation mit (ii) dem relativen Risiko klinischer Risikofaktoren (kRFs) und (iii) DXA Z-Scores der Flächenknochenmineraldichte der gesamten Hüfte (aBMDth) das individuelle absolute Frakturrisiko. Relative Risiken (RRs) werden dabei nur für die 2 stärksten individuell vorliegenden kRFs berücksichtigt, die von der DVO Leitlinienkommission aus einer Liste von 33 kRFs ausgewählt worden waren (durch systematische Überprüfung von 2267 Peer-Review-Publikationen) (1)

Methode: Die Validierung des HiVe 3yr-FRS erfolgte, indem dieser für Frauen der Study of Osteoporotic Fractures (SOF) berechnet wurde, für die als Benchmark die Ergebnisse für FRAX mit Schenkelhals-aBMD für Hüft- und "major osteoporotic fractures"-Frakturrisiko vorlagen. Die prädiktive Genauigkeit von HiVe wurde mit FRAX verglichen, indem die Risikovorhersage der tatsächlichen Anzahl von Hüft- oder klinischen Wirbelfrakturen gegenübergestellt wurde (Nachbeobachtungszeit: 3 Jahre für HiVe, 10 Jahre für FRAX). Das Frakturrisiko wurde mit logistischer Regressionsanalyse modelliert.

Ergebnisse: In SOF waren 25 der 33 kRFs für 7007 Frauen im Alter von 67 bis 90 Jahren verfügbar. Die AUC war für das HiVe FRS größer als für alle FRAX-Einstellungen (Tabelle 1). Bei einer HiVe-Interventionsschwelle von 3% gehörten 43% der Frauen zur "Risikogruppe". Es wurden FRAX-Interventionsschwellen so gewählt, dass ebenfalls 43% identifiziert wurden. Vergleicht man dann die "Risikogruppe" mit der "Gruppe niedriges Risiko", so konnten mit HiVe gegenüber FRAX 42% (6,1/4,3) bis 74% (6,1/3,5) mehr Frauen mit tatsächlich erlittenen inzidente Frakturen identifiziert werden ([Tab. 1]).

Zoom
Tab. 1  Frakturrisikovorhersage von HiVe vs. FRAX

Diskussion: Der HiVe FRS zeigt im Vergleich zu FRAX eine bessere Frakturprädiktion und Risikoeinordnung bezogen auf die Interventionsschwelle.

Keywords: Frakturrisiko, Hüftfrakturen, Wirbelkörperfrakturen, Frakturrisiko Score, HiVe FRS, FRAX, Leitlinien Osteoporose DVO

Korrespondenzadresse: Claus-C. Glüer, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Professor i.R., Babendiekstr. 53, 22587 Hamburg, Deutschland, E-Mail: glueer@rad.uni-kiel.de



Publication History

Article published online:
21 March 2025

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