Osteologie 2025; 34(02): 156
DOI: 10.1055/s-0045-1804994
Abstracts

Skeletale Charakterisierung von Patient:innen mit PLS3-assoziierter Early-Onset-Osteoporose im Vergleich zu Patient:innen mit Osteogenesis imperfecta Typ I

O Windels
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
,
A Simon
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
,
J Delsmann
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg
,
U Kornak
3   Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Humangenetik, Göttingen
,
M Amling
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
,
R Oheim
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg
› Institutsangaben
 

Einleitung: Die PLS3-assoziierte X-linked Early-Onset-Osteoporose (EOOP) wurde erstmals 2013 beschrieben. Dazu passend scheinen vor allem Männer stark betroffen zu sein, wobei auch bei Frauen unterschiedlich schwere Verläufe dokumentiert sind. Die genaue Funktion von PLS3 sowie die Auswirkungen pathogener PLS3-Varianten sind bislang nur unzureichend untersucht. Ziel dieser retrospektiven Analyse ist es, die klinischen Charakteristika zusammenzutragen und diese mit einem Kontrollkollektiv (OI I) zu vergleichen.

Methode: Wir haben retrospektiv klinische Daten von Patient:innen erhoben, die mit einer Early-Onset-Osteoporose (EOOP) diagnostiziert wurden und bei denen (vermutlich) pathogene genetische Varianten im PLS3-Gen nachgewiesen wurden. Die Daten wurden in der Spezialambulanz des National Bone Board am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erhoben und umfassen Frakturhistorie, Therapieverläufe, osteologische Laborparameter, HR-pQCT- und DXA-Daten, sowie Muskelfunktionstests (Chair Rising Test, Handkraft).

Ergebnisse: Patient:innen mit Varianten im PLS3-Gen weisen eine erhöhte Anzahl an Frakturen, niedrige Z-Scores und stark reduzierte Mikrostrukturparameter auf, wobei Männer im Vergleich zu Frauen stärker betroffen sind. Im Vergleich zu Patient:innen mit OI Typ I bestehen keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich Frakturhäufigkeit, jedoch zeigen Frauen mit pathogener Variante im PLS3-Gen signifikant höhere Z-Scores in der DXA. Bei Männern mit pathogener PLS3-Variante zeigen HR-pQCT-Messungen im Vergleich zur OI Typ I eine deutliche Reduktion der strukturellen Parameter, vor allem die Kortikalis betreffend. Hinsichtlich der osteologischen Laborparameter zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen den spezifischen Einfluss pathogener PLS3-Varianten auf die klinische Präsentation und Knochenstruktur betroffener Patient:innen. Insbesondere die signifikant reduzierte kortikale Dicke in den HR-pQCT-Messungen bei betroffenen Männern deutet auf spezifische Auswirkungen der Varianten im PLS3-Gen hin. Diese mikrostrukturelle Defizite spielen möglicherweise eine zentrale Rolle für das klinische Erscheinungsbild von Patient:innen mit PLS3-assoziierter X-linked Early-Onset-Osteoporose.

Keywords: PLS3, Early Onset Osteoporose, HRp-QCT, cortical thickness

Korrespondenzadresse: Oskar Windels, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Lottestraße 59, 22529 Hamburg, Deutschland, E-Mail: o.windels@uke.de



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. März 2025

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