Z Gastroenterol 2025; 63(05): e295-e296
DOI: 10.1055/s-0045-1806883
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Prospektive Analyse der gastrointestinalen Lebensqualität in der interventionellen Endoskopie

L Retzbach
1   Lehrstuhl Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg
,
K H Fuchs
1   Lehrstuhl Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg
,
T Malzacher
1   Lehrstuhl Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg
,
M Brand
1   Lehrstuhl Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg
,
A Weich
1   Lehrstuhl Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg
,
A Meining
1   Lehrstuhl Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Der „Gastrointestinale Lebensqualitätsindex“ (GIQLI) ist in der Viszeral Chirurgie ein etabliertes System zur Bewertung des postoperativen Ergebnisses. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit zahlreicher und komplexerer Operationsalternativen, spielt die Lebensqualität bei der postoperativen Beurteilung eine entscheidende Rolle, um den klinischen Erfolg unterschiedlicher Interventionstechniken zu erfassen und zu evaluieren. In der interventionellen Endoskopie fehlt bisher eine prospektive Erfassung der Lebensqualität, um das Outcome nach unterschiedlichen Verfahren einzuschätzen. In dieser Studie soll daher die Wertigkeit des GIQLI Fragebogens zur Erhebung der prä- und postinterventionellen Lebensqualität nach endoskopischen Resektionen untersucht werden.

Material und Methodik In dieser prospektiven, monozentrischen Kohortenstudie wurden Patienten, bei denen zwischen Juni 2022 und August 2024 eine komplexe endoskopische Intervention (Endoskopische Mukosaresektion (EMR), endoskopische Submukosa-Dissektion (ESD) sowie Vollwandresektionen (FTRD)) durchgeführt wurde, um Teilnahme gebeten. Die Lebensqualität wurde präinterventionell und 4-6 Wochen postinterventionell mit Hilfe des GIQLI-Fragebogen erhoben.

Ergebnisse Der GIQLI prä- und postinterventionell wurde bei 238 Patienten erhoben. Davon waren 105 (44,11%) weiblich und 133 (55,8%) männlich. Das Durchschnittsalter betrug 62,2 Jahre (Range 24-84). 171 (71,84%) Patienten erhielten eine Resektion des unteren Gastrointestinal Trakts: 146 (85,37%) EMRs, 13 (7,60%) ESDs und 12 (7,01%) FTRD Resektionen. Bei 67 Patienten erfolgten endoskopische Resektionen im Bereich des oberen Gastrointestinaltrakts: 40 (59,70%) EMRs, 20 (29,85%) ESDs und 7 (10,44%) FTRDs. Der mittlere GIQLI-Index lag präinterventionell bei 112 und stieg postinterventionell signifikant auf 115 (p<0,0001) an. Während sich die Dimensionen GI-Symptome, körperlicher und sozialer Funktionsstatus nicht relevant änderten, beruhte die Erhöhung des Gesamtscores vor allem auf der verbesserten Lebensqualität auf emotionaler Ebene (p<0,0001).

Zusammenfassung GIQLI ist in der Evaluation des klinischen Erfolges von endoskopischen Interventionen anwendbar. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg der emotionalen Dimension des GIQLI postinterventionell bei sonst unverändert hoher allgemeiner Lebensqualität. Eine endoskopische Intervention führt zu keinem postinterventionellen Einschnitt der Lebensqualität, während die Entfernung eines (prä-)neoplastischen Prozesses aber zu einer Steigerung des emotionalen Status führt [1] [2] [3].



Publication History

Article published online:
22 April 2025

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