Z Gastroenterol 2025; 63(05): e297-e298
DOI: 10.1055/s-0045-1806887
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Granulomatöse Hepatitis bei adjuvanter BCG-Therapie des Harnblasenkarzinoms – drei Fallberichte

R Büttner
1   Klinik für Innere Medizin I, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
,
M Schnabel
2   Universitätsklinik für Urologie, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
,
G Kirchner
1   Klinik für Innere Medizin I, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
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Einleitung In der Urologie wird bei oberflächlichen T1-Harnblasenkarzinomen mit hohem Rezidiv- oder Progressionsrisiko regelmäßig eine intravesikale adjuvante Therapie mit Bacillus Calmette-Guerin (BCG) durchgeführt. Diese ist in aller Regel gut verträglich. Wir stellen hier 3 Patienten vor, bei denen es im Rahmen dieser Therapie zu schweren systemischen Komplikationen mit führender granulomatöser Hepatitis kam. Aufgrund eines zum Teil deutlich zeitlich verzögerten Verlaufs kann es zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Diagnosestellung kommen und die Therapie dieser Komplikation bleibt bei intrinischer Pyrazinamidresistenz der BCG-Stämme notorisch schwierig.

Material und Methodik Im Caritaskrankenhaus St. Josef werden durch die Universitätsklinik für Urologie jährlich circa 60 Patienten mit Harnblasenkarzinom adjuvant mit BCG-Instillationen behandelt. In einer retrospektiven Recherche wurden Patienten gesucht, die aufgrund von schwerwiegenden hepatologischen Komplikationen internistisch stationär behandelt werden mussten. Klinischer Befund, Diagnosestellung und Therapie werden dargestellt.

Ergebnisse Wir konnten drei männliche Patienten zwischen 58 und 82 Jahren identifizieren, auf die o. g. Kriterien zutrafen. Bei zwei Patienten kam es innerhalb von 6 Wochen nach der BCG-Instillation zu erhöhten Leberwerten und Fieber, bei einem Patienten fiel die Leberwerterhöhung aber erst etwa 9 Monate später im Zusammenhang mit einem rapiden körperlichen Abbau auf. Die Diagnose einer granulomatösen Hepatitis wurde mittels Leberpunktion, Histologie und mikrobiologischer Untersuchung gestellt, hierbei war die übliche Tuberkulose-PCR nicht immer zielführend. In der weiteren Diagnostik ergaben sich Mitbeteiligungen des Knochenmarks und/oder der Lunge. Unter tuberkulostatischer Therapie mit Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol kam es bei 2 Patienten zur Restitutio ad integrum, ein Patient verstarb bei zunehmendem Leberversagen.

Zusammenfassung Unter adjuvanter BCG-Therapie bei T1-Harnblasenkarzinomen kann es selten zu schwerwiegenden systemischen Komplikationen kommen. Bei erhöhten Leberwerten, Fieber, Blutbildstörungen etc. sollte bei diesen Patienten auch im Abstand von vielen Monaten an eine BCG-induzierte granulomatöse Hepatitis gedacht und eine konsequente Diagnostik (Mikroskopie, PCR-Diagnostik und Kultur aus Lebergewebe) und tuberkulostatischer Dreifachtherapie erfolgen.



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Article published online:
22 April 2025

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