Z Gastroenterol 2025; 63(05): e300
DOI: 10.1055/s-0045-1806893
Abstracts
Klinische Forschung

Indikationsabhängige Komplikationen nach LAMS-Implantation: Höheres Risiko bei Walled-off Necrosis im Vergleich zu Pseudozysten

A Dürr
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
I Zuber-Jerger
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
A Kandulski
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Schlosser-Hupf
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
› Institutsangaben
 

Einleitung Lumen-apposing Metallstents (LAMS) sind eine etablierte Methode zur Drainage von Pseudozysten und Walled-off necrosis (WON) bei Pankreatitis. Unterschiede im klinischen Verlauf könnten Hinweise auf indikationsspezifische Überwachungsstrategien zur Prävention und frühzeitigen Behandlung von Komplikationen liefern.

Material und Methodik Zwischen 2012 und März 2024 wurden 97 Patienten der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I retrospektiv analysiert, die zur Drainage einer Pseudozyste oder WON ein LAMS erhalten hatten. Patienten mit postoperativen Pankreasfisteln oder malignen Tumoren wurden ausgeschlossen. Der primäre Endpunkt war die LAMS-assoziierte Komplikationsrate. Sekundäre Endpunkte umfassten die Verweildauer und das therapeutische Vorgehen.

Ergebnisse Komplikationen traten signifikant häufiger bei Patienten mit WON auf (45,5%, n=35, p=0,006) als bei Patienten mit Pseudozysten (25%, n=5) auf. Verschlüsse waren die häufigste Komplikation (20,2%, n=19), wobei diese bei 25% der WON-Patienten und nur in einem Fall bei Pseudozysten auftraten. Die Mehrheit der Verschlüsse (84,2%, n=16) wurde endoskopisch diagnostiziert, wobei partielle (47,4%) wie vollständige Verschlüsse (52,6%) gleichermaßen beobachtet wurden. Bei Patienten mit WON wurden Komplikationen tendenziell früher diagnosiziert (M=34,2 Tage vs. M=79,2 Tage, p=0,054). Stentdislokationen traten bei 45,8% der Patienten auf, häufiger bei Pseudozysten (80%) als bei WON (36,8%). Gastrointestinale Blutungen wurden vorwiegend bei WON-Patienten beobachtet (42,1%, n=8) und traten im Mittel nach 28,3 Tagen auf. Die Verweildauer des LAMS war bei Pseudozysten tendenziell aber nicht signifikant kürzer (67,1 vs. 78,5 Tage, p=0,941). Infektionen wurden ausschließlich bei WON dokumentiert (10,5%, n=2).

Zusammenfassung Patienten mit WON erleiden signifikant häufiger Komplikationen, insbesondere Stentverschlüsse, als Patienten mit Pseudozysten. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit einer engeren Überwachung und einer an die Indikation angepassten Behandlungsstrategie bei WON-Patienten nach LAMS-Implantation.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. April 2025

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