Z Gastroenterol 2025; 63(05): e303-e304
DOI: 10.1055/s-0045-1806900
Abstracts
Klinische Forschung

Wie weite Strecken legen Betroffene mit Motilitätsstörungen zurück, um sich behandeln zu lassen?

C M Schad
1   Medizinische Klinik II: Gastroenterologie, Gastroenterologische Onkologie, Hepatologie, Diabetologie, Stoffwechsel, Infektiologie; Klinikum am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg
,
P Lang
2   Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinikum am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg
,
F Gundling
1   Medizinische Klinik II: Gastroenterologie, Gastroenterologische Onkologie, Hepatologie, Diabetologie, Stoffwechsel, Infektiologie; Klinikum am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg
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Einleitung Die Achalasie gilt als wichtigste Motilitätsstörung des Ösophagus [1]. Trotzdem handelt es sich um ein seltenes Krankheitsbild. Die Inzidenz der Achalasie wird mit 2,5-4 bis 10-26 /100.000 Menschen pro Jahr geschätzt [2]. Retrospektive Krankenhausdaten belegen, dass die Perorale Endoskopische Myotomie (POEM) in ca. 66% gegenüber der Heller-Myotomie bevorzugt wird [3]. Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse aller POEMs am Klinikum Bamberg ist die systematische Evaluation, wie weite Strecken Betroffene absolvierten, um diese interventionelle Prozedur durchführen zu lassen.

Material und Methodik Zwischen 2021 und 2024 wurden am Klinikum Bamberg n=46 POEMs durchgeführt. Die Entfernung zum Klinikum wurde an Hand der Postleitzahlen des Wohnorts ermittelt. Die zurückgelegte Kilometerzahl (KM, Hin- und Rückfahrt) wurde in 5 Kategorien eingeteilt:<100 KM (1),>100 bis<250 KM (2),>250 bis<500 KM (3),>500 bis<1000 KM (4) und>1000 KM (5).

Ergebnisse Eine POEM wurde bei folgenden Indikationen durchgeführt: Achalasie in 69,6%, hyperkontraktile Motilitätsstörung in 6,6%, Gastroparese (G-POEM) in 17,4% und obstruierende Ösophagusdivertikel (D-POEM) in 6,6%. In 52,2% wohnten die Betroffenen in der näheren Umgebung des Klinikums (Kategorie 1), in 47,8% jedoch deutlich weiter entfernt (Kategorien 2-5). In 28% der Fälle wurde eine Wegstrecke von über 500 KM zurückgelegt, um den Eingriff an unserem Klinikum durchführen zu lassen (Kategorien 4 und 5).

Zusammenfassung Für die Durchführung einer komplexen endoskopischen Prozedur sind Betroffene bereit, weite Wege zurück zu legen. Dies sollte bei strukturellen Überlegungen zur Vorhaltung von Leistungen an Krankenhäusern beachtet werden.



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Article published online:
22 April 2025

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