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DOI: 10.1055/s-0045-1807375
Mortalität bei Menschen mit diabetischem Fußsyndrom (DFS): Eine retrospektive Analyse der Überlebenszeiten und Einflussfaktoren in einer universitären Einrichtung mit Spezialambulanz für das diabetische Fußsyndrom
Fragestellung: Wie ist die Mortalität von Menschen mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) und Ulcus und welche Ko-Faktoren beeinflussen diese (Rezidive, Alter und Geschlecht)?
Methodik: Retrospektive Analyse von Menschen mit mindestens einem diabetischen Fußulcus, die im Jahr 2014 in einer universitären Poliklinik oder Station behandelt wurden. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 5,5 Jahre. Insgesamt konnten 89 Betroffene identifiziert werden, bei 67 (75,3%) lagen follow up Daten vor.
Ergebnisse: Von den 67 Betroffenen wiesen 60 (89,6%) einen Typ-2-Diabetes auf, 52 (77,6%) waren männlich, mittleres Alter 80 Jahre. Der Blutdruck betrug 140/74 mmHg, Puls 73/min, BMI 33 kg/m2. Die mittlere glomeruläre Filtrationsrate (GFR) betrug 43 ml/min, mittlere Albuminurie lag bei 653 mg/g Kreatinin. Der mittlere HbA1c-Wert über den gesamten Beobachtungszeitraum betrug 7,5%. 51 (76%) hatten ein Rezidivulcus. Die häufigste Komorbidität war die pAVK (80%). Es verstarben 43 (64,2%), die mittlere Überlebensdauer betrug 3,6 Jahre. Betroffene mit Rezidivulcus hatten eine mittlere Überlebenszeit von 4 Jahren, während jene ohne Rezidiv 2,3 Jahre (n.s.). Die mittlere Überlebenszeit bei Männern betrug 3,9 Jahre, bei Frauen 2,3 Jahre. Von den Verstorbenen waren 4 (9,3%)≤70 Jahre alt mit einer mittleren Überlebenszeit von 6,5 Jahren, 39 (90,7%)>70 Jahre mit einer mittleren Überlebenszeit von 3,3 Jahren (p=0,041). In der binären Regression mit Alter, GFR, mittlerem HbA1c und Geschlecht als unabhängige Variablen zeigte sich ein höheres Alter (Exp(B) 1,076; 95%KI 1,011-1,146) und das weibliche Geschlecht (Exp(B) 4,769; 95%KI 1,053-21,594) mit einer erhöhten Mortalität assoziiert.
Schlussfolgerung: Die Mortalität bei Menschen mit DFS und Ulcus ist weiter dramatisch hoch. Obwohl Männer mit DFS und Ulcus deutlich überwiegen, sind Frauen eventuell mehr gefährdet. Die hohen Raten in unserer Analyse an einem spezialisierten Zentrum unterstreicht die Notwendigkeit der intensiven und multidisziplinären Betreuung mit Einbeziehung des häuslichen Settings, Spezialambulanzen und stationären Versorgungskapazitäten. In Anbetracht der hohen Mortalität, ohne Hinweis auf Reduktion über die Jahre, ist die Primär- und Sekundärprävention essentiell.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. Mai 2025
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