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DOI: 10.1055/s-0045-1807519
Niedrigere Time in Range und höhere mittlere Glukose bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Diabetes Typ 1 mit psychischer Komorbidität: Real-World-Daten aus der Diabetes-Verlaufsdokumentation (DPV)
Fragestellung: Menschen mit Diabetes Typ 1 und psychischer Komorbidität haben häufig eine unzureichende Stoffwechsellage gemessen am HbA1c. Ziel war, die kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGM)-Profile bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Diabetes Typ 1 mit versus ohne psychische Erkrankungen zu vergleichen.
Methodik: CGM-Profile von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Alter 8-25 Jahre) mit Diabetes Typ 1 und psychischer Komorbidität aus der Diabetes-Verlaufsdokumentation (DPV) von 169 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg wurden analysiert und mit den CGM-Profilen von denjenigen ohne psychische Erkrankung verglichen. Mittels Regressionsanalyse (adjustiert für Geschlecht, Alter, Diabetesdauer, Insulinpumpentherapie (CSII) und Behandlungsjahr) wurden Time in Range (TiR), Time below Range (TbR), Time above Range (TaR), mittlere Glukose und Variationskoeffizient (CV) verglichen.
Ergebnisse: Von insgesamt 5.878 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Diabetes Typ 1 (medianes Alter 15,0 Jahre, mediane Diabetesdauer 6,1 Jahre, medianer HbA1c 7.5%/58.2 mmol/mol) mit CGM-Profilen war bei 658 (11,2%) mindestens eine psychische Komorbidität (Depression 4,9%, ADHS 4,8%, Angststörung 2,1%, Essstörung 1,2%) dokumentiert. Die Therapieform war bei denjenigen mit vs denjenigen ohne psychische Erkrankung vergleichbar (ICT 31% vs 31%, CSII 68% vs 67%, AID-System 21% vs 19%). Die TiR lag in der Gruppe mit psychischer Komorbidität niedriger im Vergleich zur Gruppe ohne dokumentierte psychische Erkrankung (TiR 48,7% (95%CI 44,7;52,8) vs 54,5% (53,1;55,9), p=0,008). TaR und mittlere Glukose lagen höher bei denjenigen mit vs ohne psychische Komorbidität (TaR>250 mg/dl 23,4% (20,2;26,9) vs 17,8% (16,7;18,9); Glukose 194 (95%CI 191;197) vs 179 (179;180) mg/dl, p<0,001), TbR und CV unterschieden sich nicht. In der Gruppe ohne psychische Komorbidität lag bei den 12-18jährigen die TiR niedriger, TaR und die mittlere Glukose höher als bei den unter 12jährigen (TiR 53,4% (51,6;55,3) vs 57,5% (54,7;60,3); TaR>250 mg/dl 18,8% (17,4;20,3) vs 15,2% (13,2;17,4), Glukose 182 (180;183) vs 173 (171;175) mg/dl, p<0,02) und der CV dezent niedriger (34,2% (34,0;34,4) vs 34,8% (34,5;35,1), p=0,002). Bei der Analyse der Kinder und Jugendlichen mit ADHS waren TiR und TaR nicht unterschiedlich, die mittlere Glukose bei den 12- bis 18jährigen höher und jedoch der CV niedriger im Vergleich zu den unter 12jährigen (Glukose 198 (193;204) vs 181 (171;191) mg/dl, p=0,003; CV 34,8% (33,9;35,7) vs 36,9% (35,3;38,5), p=0,02). Hingegen gab es in der Gruppe mit Depression keine signifikanten Altersunterschiede.
Schlussfolgerung: In dieser Real-World-Erhebung zeigen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Diabetes Typ 1 und psychischer Komorbidtät niedrigere TiR, höhere TaR>250 mg/dl und höhere mittlere Glukosewerte in den CGM-Profilen verglichen mit denjenigen ohne psychische Komorbidität.
Publication History
Article published online:
28 May 2025
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