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DOI: 10.1055/s-0045-1807523
Einfluss von sportlicher Aktivität auf die glykämische Kontrolle und das kardiovaskuläre Risikoprofil bei Schulkindern mit Typ-1-Diabetes
Hintergrund: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das kardiovaskuläre Risiko aus. Untersucht wurde, ob sportliche Aktivität über den Schulsport hinaus mit der glykämischen Kontrolle und kardiovaskulären Risikofaktoren bei Schulkindern mit Typ-1-Diabetes (T1D) assoziiert ist.
Methoden: Daten von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 -<18 Jahren mit T1D, die 07/2023 – 06/2024 in der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) dokumentiert waren, wurden analysiert. Es wurden 3 Gruppen nach sportlicher Aktivität unterschieden: Nur Schulsport (SSP), Schulsport+Individual-/Vereinssport mit moderatem Gesamt-Sportvolumen (≤4 h/Woche, SSP–M), bzw. hohem Gesamt-Sportvolumen (≥5 h/Woche, SSP–H). Die Gruppen wurden mittels linearer Regressionsmodelle hinsichtlich Body-Maß-Index Perzentilen als Standard Deviation Score (BMI-SDS), glykiertem Hämoglobin (HbA1c), Blutdruck-SDS (RR-SDS) sowie Low Density Lipoprotein (LDL), High Density Lipoprotein (HDL) und Triglyzeriden (TG) verglichen, adjustiert für Geschlecht, Alter, Diabetesdauer, Migrationshintergrund, Diabetestechnologie (Nutzung von Insulinpumpe bzw. Hybrid-Closed-Loop System, HCL), Rauchen sowie BMI-SDS und HbA1c (bei Blutdruck und Lipidwerten).
Ergebnisse: Die 8433 eingeschlossenen Kinder und Jugendlichen hatten ein medianes Alter von 13,0 Jahren (Q1: 10,3; Q3: 15,4), die Diabetesdauer lag bei 4,2 (2,1; 7,5) Jahren, 53,6% waren männlich, 33,5% hatten einen Migrationshintergrund, 65,2% nutzen eine Insulinpumpe, 56,2% ein HCL System und 3,3% rauchten. Beim HbA1c [95%-KI] zeigten sich höhere Werte in der SSP Gruppe (7,5% [7,5-7,6]) verglichen mit der SSP–M Gruppe (7,3% [7,2-7,3]) und der SSP–H Gruppe (7,2% [7,1-7,2]), alle p-Werte<0,001). Unterschiede zwischen der SSP und der SSP-H Gruppe zeigten sich beim BMI-SDS (SSP: 0,44 [0,40-0,48] vs. SSP–H: 0,32 [0,29-0,36] (p<0,001), beim diastolischen RR-SDS: 0,53 [0,48-0,58] vs. 0,41 [0,37-0,44] (p<0,001), jedoch nicht beim systolischen RR-SDS: 0,74 [0,70-0,79] vs. 0,68 [0,65-0,71] (p=0,091). Zudem war das LDL signifikant höher in der SSP Gruppe (96 mg/dl [95-97]) als in der SSP–M Gruppe (94 mg/dl [93-95], p=0,040) und in der SSP–H Gruppe (91 mg/dl [90-92], p<0,001) und das HDL signifikant niedriger (SSP: 59 mg/dl [59-60] vs. SSP–M: 61 mg/dl [60-61] (p=0,030) bzw. SSP–H: 62 mg/dl [62-63] (p<0,001)). Die TG unterschieden sich signifikant zwischen der SSP–H Gruppe (95 mg/dl [93-98]) und der SSP–M Gruppe (100 mg/dl [98-102], p=0,021), jedoch nicht zwischen SSP–H und SSP (100 mg/dl [97-103], p=0,083).
Schlussfolgerung: Zusätzlicher Individual- oder Vereinssport über den Schulsport hinaus war bei Schulkindern mit T1D mit einer besseren metabolischen Stoffwechsellage und einem günstigeren kardiovaskulären Risikoprofil assoziiert. Dies zeigte sich jedoch vorwiegend, wenn mindestens 5 Stunden pro Woche eine sportliche Aktivität durchgeführt wurde.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. Mai 2025
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