Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(04): e3
DOI: 10.1055/s-0045-1807619
Abstracts | AGO der OEGGG

Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus im epithelialen Ovarialkarzinom

Authors

  • N Fessler

    1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
  • L M Lingenhel

    1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
  • H Fiegl

    1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
  • C Marth

    1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
  • A G Zeimet

    1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
  • K Leitner

    1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
 

Einleitung Das Ovarialkarzinom (OC) weist die höchste Sterblichkeitsrate unter gynäkologischen Tumoren auf. Trotz neuer therapeutischer Ansätze bleibt die Prognose ungünstig. Die Expression der Östrogen- und Progesteronrezeptoren (ER, PR) im epithelialen OC legt nahe, dass endokrine Therapien, ähnlich wie beim hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom, potentiell wirksam sein könnten. Die MATAO-Studie wird zukünftig wertvolle Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Letrozol im ER-positiven Ovarialkarzinom liefern.

Das Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, den Einfluss der Östrogen- und Progesteronrezeptor-Expression auf das Überleben von Patientinnen mit OC zu untersuchen.

Material und Methode Daten von 157 Patientinnen mit OC, welche im Zeitraum zwischen 2015-2020 an der Universitätsklinik Innsbruck behandelt wurden, wurden retrospektiv statistisch ausgewertet. Der Hormonrezeptorstatus wurde an Geweben die bei der primären Debulking-Operation gewonnen wurden, immunhistochemisch untersucht. Zur Quantifizierung wurde der immunreaktive Score (IRS) verwendet. Die Hormonrezeptoren wurden in Bezug auf klinisch-pathologische Merkmale analysiert. Zudem wurden uni- und multivariate Überlebensanalysen sowie Korrelationsanalysen durchgeführt.

Ergebnisse Es zeigte sich, dass der ER-Status keinen signifikanten Einfluss auf das progressionsfreie Überleben (PFS) oder das Gesamtüberleben (OS) hat. Im Gegensatz dazu wiesen Patientinnen mit einer hohen PR-Expression ein signifikant besseres PFS (P=0.038) und OS (P=0.03) auf. Diese Ergebnisse konnten in der multivariaten Analyse für das OS bestätigt werden (HR=0.35, P=0.05). Eine Koexpression von ER und PR war ebenso mit einem verbesserten OS (P=0.039) assoziiert. Zudem zeigte sich eine positive Korrelation zwischen ER und PR (r2=0.369, P<0.001).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse legen nahe, dass PR eine prognostische Relevanz beim OC haben könnte. Die positive Korrelation zwischen ER und PR weist auf die gemeinsame hormonelle Regulation hin, was für die Entwicklung endokriner Therapieansätze von Bedeutung sein könnte. Da sich allein für den ER kein prognostischer Wert zeigte könnten zukünftige Studien gezielt die Rolle der PR-Expression und deren funktionelle Interaktionen mit ER untersuchen.



Publication History

Article published online:
16 April 2025

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