Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e22-e23
DOI: 10.1055/s-0045-1807681
Abstracts

Deeskalation der Therapie beim frühen Mammakarzinom

T Mayo
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
,
M Kiechle
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
,
E Klein
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
› Institutsangaben
 

Zusammenfassung: 87-jährige, multimorbide Patientin mit primären HR+und Her2+Mammakarzinom zeigt unter alleiniger primär systemischer Therapie mit einem Aromataseinhibitor und dualer Blockade ein sehr gutes Ansprechen. Ein solcher Therapieversuch scheint somit bei älteren Patienten durchaus vertretbar.

Anamnese und klinischer Befund: Vorstellung 05/24 mit Tastbefund der Mamma links seit Januar 2024, sowie ungewolltem Gewichtsverlust von 20kg in 15 Monaten. Die Patientin ist kachektisch.

Familienanamnese: leer für Mamma- und Ovarialkarzinom

ND: multipel Vorerkrankungen (u.a. Herzschrittmacher, Fatigue, Depression) und unter Polimedikation

Diagnose: Mammakarzinom links cT2 cN1 cM0

Stanze: NST, G2, ER 100%, PR 20%, HER2 neu 3+, ki67 25%

Bildgebung: Unten innen zeigt sich ein spikulierter echoarmer HB von ca. 2.25 x 1.36 x 2.26 cm mit deutlicher Vaskularisation. In der Axilla in Level I zeigen sich 2 LK mit verdickter Rinde (4-6 mm), somit als suspekt zu werten.

Therapie: Bei Erstdiagnose multimorbide (keine Chemotherapiefähigkeit) Patientin. Somit Beginn einer primär systemischen Therapie mit Letrozol plus Trastuzmab/Pertuzumab nach Kostenübernahme (s. Subgruppenanalyse von (Dall, 2018), hier keine Unterlegenheit von Trastuzumab mono vs. Trastuzumab plus Chemotherapie in einem älteren Patientenkollektiv).

Verlauf: Nach fünf Zyklen Trastuzumab/Pertuzumab und Letrozol zeigt sich 11/24 ein größenregredienter Primarius links unten innen, dieser Clip-markiert und allenfalls als Residuum abgrenzbar. Die initial suspekten axillären Lymphknoten nun unauffällig. Dies bestätigt die in diversen Studien bereits beschriebenen, guten Ansprechraten unter dualer Blockade und Antihormoneller Therapie bei niedriger Toxizität. (Pérez-García, 2024) (Gluz O, 2023) (Nadia Harbeck et al., 2023) (Gianni, 2011).



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025

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