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DOI: 10.1055/s-0045-1807698
Case Report – Bildgebende Befunde beim nicht-kalzifizierenden duktalen Carcinoma in situ (DCIS) mit pathologischer Milchgangssekretion
Einleitung: Das nicht-kalzifizierende DCIS (NCDCIS) macht 10-20% der DCIS-Erkrankungen aus. Im Unterschied zum kalzifizierenden DCIS sind die Patientinnen in bis zu 82% symptomatisch mit Tastbefund oder Milchgangssekretion. Die einseitige spontane Sekretion ist pathologisch und bedarf einer weiterführenden Abklärung. Neben der konventionellen Diagnostik sollte eine Galaktographie erfolgen, gegebenenfalls auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Brust.
Kasuistik: 55-jährige Patientin, Z.n. Mastitis non-puerperalis rechts vor 5 Monaten, seit 3 Monaten blutige Sekretion rechts. Aktuelle Screening-Mammographie vor 2 Monaten unauffällig. Untersuchungsbefund: Vager Tastbefund rechts kraniolateral. Sonographie: Duktektasien und lobulierter Herd (11mm) rechts kraniolateral. Mamillenausstrichpräparat: Atypische Zellen. Galaktographie: Ektasiertes Gangsystem rechts kraniolateral. Kein Mikro-/Makrokalk. MRT: Ausgedehntes Non-Mass-Enhancement lateral. Stanzbiopsie des sonographisch sichtbaren Herdbefundes: DCIS Grad 2 ohne Komedonekrosen.
OP: Segmentresektion rechts mit NAC-Entfernung. Histologie: DCIS (mind.65mm) Grad2 R1. Tumorlageradaptierte Reduktionsplastik (R0, 20 mm Resttumor im Nachresektat). Tumorkonferenz: Radiatio.
Diskussion: Das NCDCIS hat in 50% einen falsch-negativen Mammographie-Befund. Bei der Milchgangssekretion bleibt die Galaktographie auch in Zeiten des MRT relevant. Sie ist schnell verfügbar, kosteneffizient und bietet wichtige diagnostische Hinweise, wenn in Mammographie/Sonographie kein Herd detektiert wird. Der Einsatz der Tomosynthese bei der Galaktographie kann bei dichtem Parenchym die Diagnosesicherheit erhöhen.
Eine deutlich erhöhte diagnostische Genauigkeit haben Tomosynthese, Sonographie und MRT. Häufige Befunde: sonographisch echoarmer Herdbefund, mikrolobuliert/unscharf begrenzt; in der Tomosynthese: Architekturstörung oder Herdbefund; MR-morphologisch: Mass- und/oder Non-Mass-Enhancements. Die genaueste Korrelation zur pathologischen Tumorgröße bieten Sonographie und MRT.
Zusammenfassung: Galaktographie und Mamma-MRT waren im geschilderten Fall die bildgebenden Methoden, die die Ausdehnung des NCDICS mit Sekretion am genauesten einschätzen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025
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