Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e30-e31
DOI: 10.1055/s-0045-1807700
Abstracts

Nachsorge bei Mammakarzinompatientinnen nach Lipofilling – zwei Case-Reports

H Spira
1   Rotkreuzklinikum München Frauenklinik, Hauptabteilung Gynäkologie, München, Germany
,
A Sztrókay-Gaul
2   Rotkreuzklinikum München Frauenklinik, Diagnostische Radiologie, München, Germany
,
M Braun
1   Rotkreuzklinikum München Frauenklinik, Hauptabteilung Gynäkologie, München, Germany
,
E Bensmann
1   Rotkreuzklinikum München Frauenklinik, Hauptabteilung Gynäkologie, München, Germany
› Author Affiliations
 

Einführung: Lipofilling – die Eigenfetttransplantation – wird zur Verbesserung der trophischen Hauteigenschaften nach brusterhaltender Operation bzw. zur verbesserten Implantatabdeckung nach subkutaner Mastektomie genutzt. Auch bei Mammakarzinompatientinnen erscheint die Methode als onkologisch sicher hinsichtlich Rezidiven. Lipofilling kann Architekturveränderungen in der Brust-Bildgebung hervorrufen, die als suspekt im Rahmen der Nachsorge gewertet werden können, z.B. Liponekrosen. Exemplarisch werden zwei Patientinnenfälle mit Lipofilling nach brusterhaltender OP (BET) berichtet.

Anamnese, Befund und Verlauf:

  1. Eine 71-jährige Patientin erhielt bei Mammakarzinom-Rezidiv (rcT1, cN0) eine Re-BET und Re-Radiatio. Bei defizitärem Hautweichteilmantel erfolgte drei Jahre später ein Eigenfetttransfer (220 ml) bei unauffälliger Nachsorge. Ein Jahr später zeigte sich sonographisch eine unscharf berandete echoarme Architekturstörung. MRT-korreliert bestand hier ein Kontrastmittel-Enhancement. Stanzbioptisch entsprach der Befund einer B2-Läsion bei Fibrose mit ektatischen Gefäßen und fokal histiozytärer Reaktion.

  2. Eine 51-jährige Patientin erhielt aufgrund eines Mammakarzinoms (cT2, cN0) eine BET und Radiatio. Ein Jahr später erfolgte ein Eigenfetttransfer (110 ml) aufgrund postoperativer und postradiogener trophischer Gewebestörungen. In der Nachsorge bestanden daraufhin mammographisch neu aufgetretene Architekturstörungen, BI-RADS 0. Das MRT zeigte keine frühzeitig kontrastmittelaufnehmenden Herdbefunde im Sinne eines Rezidivs. Der Befund wurde als BI-RADS II bewertet, sodass auf eine Biopsie verzichtet wurde. Die weitere Nachsorge blieb bis dato unauffällig.

Diskussion: Postoperative Architekturveränderungen nach Lipofilling müssen bei der bildgebenden Nachsorge von Mammakarzinompatientinnen bedacht werden. Einer Metaanalyse von Osswald et al. zufolge scheint die Mammographie zuverlässiger zwischen postoperativen Veränderungen und Rezidiven zu unterscheiden als die Sonographie. Bei unklaren Befunden kann mittels Mamma-MRT in einigen Fällen die Befund-Dignität sicherer unterschieden werden, ggf. bringt die Biopsie die Klärung.



Publication History

Article published online:
04 June 2025

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